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ACDC-StarAngus Young : Auf der Bühne Rocker, zu Hause Spießer

von Jürgen Kemper (kem)

Aalten – 1,57 Meter klein, 100 Dezibel laut, 200 Millionen verkaufte Platten: Teufels-Gitarrist Angus Young (60) elektrisiert mit den australischen Rock-Urgesteinen von AC/DC seit mehr als 40 Jahren die Massen. Am Sonntag erst schickten die Hardrock-Legenden ihre Fans auf Schalke auf den „Highway to Hell“.

Auf der Bühne Rockstar – privat ganz spießig. Denn „Schuljunge“ Angus lebt nicht etwa in New York oder Los Angeles, er wohnt im holländischen 12.000-Seelen-Städtchen Aalten direkt an der deutschen Grenze. EXPRESS war auf Spurensuche in Aalten, rund eine Autostunde entfernt vom Rheinland.

Schafe grasen auf den satten grünen Wiesen, Hollandräder klappern durch die Kopfsteinpflaster-Gassen, und die Häuser erstrahlen in typisch holländischer Klinker-Optik. Eigentlich liegt im Grenzörtchen Aalten der Hund begraben, wenn da nicht dieses eine Anwesen wäre, das heraussticht wie ein Palast. Er ist das Ziel vieler Fans aus der ganzen Welt. Eigene Tiefgarage, XXL-Dachterrasse, königliche Empore und zweistöckiges Tonstudio. Hier wohnt der AC/DC-Rocker Angus Young.

Während andere superreiche Megastars ein Jetset-Leben in den Welt-Metropolen führen oder sich auf exotische Trauminseln verziehen, lebt der Gitarren-Gott ganz spießig in der niederländischen Provinz. Der Grund: Seine Ehefrau Ellen (57) ist gebürtige Aaltenerin und hat den Australier vor über 35 Jahren von ihrem Heimatort überzeugt.

Seitdem ist Angus der schüchterne Superstar von nebenan. „Er ist ein ganz bodenständiger Mann ohne Allüren. Wenn er hier ist, kommt er immer rüber und holt frische Eier aus meinem Hühnerstall“, erzählt Nachbarin Riet H. (67). „Und jedes Jahr zu meinem Geburtstag im September kommt er zu meiner Gartenparty und feiert mit der ganzen Nachbarschaft. Letztes Jahr hat er mir ein selbstgemaltes Bild und VIP-Tickets für die Tour geschenkt“, sagt die Rentnerin, die es völlig normal findet, Tür an Tür mit einem Weltstar zu wohnen.

Nur an die durchgeknallten Fans, die teilweise tagelang vor dem Anwesen campieren, kann sie sich nicht gewöhnen. „Im Winter waren zwei Franzosen da, die zwei Tage lang bei Eiseskälte auf der Straße saßen und vergeblich auf ihn gewartet haben. Ich habe sie reinholt und Tee gemacht. Das konnte ich nicht mit ansehen.“

Nur einige Hundert Meter entfernt liegt Angus’ Stamm-Tanke. Hier versorgt er sich mit Zigaretten. „Er kommt stets zu Fuß mit seinem Hündchen. Er ist total schüchtern und entschuldigt sich immer für sein schlechtes Holländisch. Als ich ihn das erste Mal gesehen habe, dachte ich, er sei ein Penner“, erinnert sich Tankwart Freek L. (56).

Und auch sonst bewegt sich Angus Young ganz ohne Allüren durch das beschauliche Örtchen. Silvana E. (30) aus dem Blumenladen „Kuypers“: „Wenn er hier ist, kauft er seiner Frau immer Blumen. Sie mag vor allem Azaleen.“

Direkt nebenan ist die Dorf-Kneipe „Leuven“. Und auch hier ist Angus Young Gast, wenn auch selten. „Er trinkt ja keinen Alkohol, aber da ich früher Ellens Nachbar war, feiert die Familie hier immer ihre Feste. Angus ist dann immer mittendrin“, sagt Wirt Paul Leuven (51), der bei Tresengesprächen aber auch mitbekommt, dass nicht jeder im Ort froh über die Prominenz ist. „Manche tratschen über das viel zu große Haus. Es passe nicht hierher, sagen sie, und ständig nerven Busse mit durchgedrehten Fans. Die Leute im Ort wollen ihre Ruhe haben.“

Die werden die Aaltener noch mindestens bis zum Ende des Jahres haben. Denn bis dahin ist ihr berühmtester Bürger mit AC/DC auf großer „Rock or Bust“- Welttournee.