Zoff um illegale FestpreiseDie Tricks mit der Taxi-Uhr

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Bei Taxifahrer Ahmet Alan gibt es innerstädtisch keine Festpreis-Fahrten. Sobald ein Kunde einsteigt, startet er seinen Taxameter.

von Adnan Akyüz (aa)

Köln –  „Können wir einen Festpreis machen?“ Diese Frage stellen Kunden Taxi-Fahrern immer häufiger.

Und die Antwort müsste innerhalb Kölns „nein!“ heißen. Denn bei Stadtfahrten ist es Pflicht, die Uhr einzuschalten. Trotzdem setzen manche Fahrer das Taxameter nicht in Gang. Der immer härter werdende Konkurrenzkampf zwischen Taxifahrern und Funkmietwagen ist dabei nur ein Grund.

Der „Festpreis“ wird auf der Straße zum illegalen Wettbewerbsvorteil. Der Kölner „Taxi Ruf“ will das aber nicht länger hinnehmen und rüstet seine Wagen jetzt nach und nach mit „Sitzkontakten“ auf.

Taxifahrer Ahmet Alan (52) aus Mülheim ist seit 30 Jahren auf den Straßen unterwegs und erklärt die neue Technik.

„Steigt ein Kunde ein, erkennt das der Sitzkontakt und die Uhr startet, sobald der Wagen losfährt. Das erklären wir den Kunden, wenn sie nach einem Festpreis fragen.“

Dabei müsse aber beachtet werden, ob das Ziel im Pflichtfahrgebiet, also in einem Umkreis von 50 Kilometern in Köln, liegt. Bei einer Fahrt von Köln nach Wuppertal beispielsweise, können Kunden mit dem Fahrer frei über den Preis verhandeln.

Auf der nächsten Seite: Das sind „Anti-Kontaktsystem-Tricks“

Doch es gibt Tricks, wie Taxifahrer das ausgeklügelte Sitzkontakt-System umgehen können.

„Einige nehmen die Sicherung der Uhr raus. Dafür muss man sich gut auskennen. Auch Botenfahrten, wo der Fahrer allein im Wagen sitzt, bieten sich dafür an“, sagt Alan gegenüber EXPRESS.

Noch sind längst nicht alle Wagen mit den Sitzkontakten ausgestattet. Auch Alans Taxi nicht: „Ich behaupte das aber immer, weil der Festpreis illegal ist. Wenn ich die Uhr nicht einschalte, ist das Betrug.“ Das Geld würden sich andere Fahrer in die eigene Tasche stecken. Sie schaden damit nicht nur dem Unternehmen, sondern auch dem Finanzamt.

Hinzu kommt, dass im Falle eines Unfalls keine Versicherung zahlt, wenn bei den Ermittlungen rauskommt, dass während der Fahrt das Taxameter nicht eingeschaltet war.

Mögliche Einführung von sogenannten Fiskaltaxametern

Taxi Ruf Köln-Vorstand Aleksandar Dragicevic (51): „Leider gibt es wie in jeder Branche auch bei uns schwarze Schafe.“ Weil Funkmietwagen einen Festpreis auch innerorts anbieten, würden die Kunden das auch von Taxis erwarten, so Dragicevic. „Viele Kunden wissen nicht, dass es für Taxis eine gesetzliche Grundlage gibt, an die Funkmietwagen nicht gebunden sind. Und nicht alle Kunden können offenbar Taxis von Funkmietwagen unterscheiden.“

Um illegale Festpreisfahrten zu verhindern, sehen viele Taxifahrer nur eine Lösung: Die Einführung von sogenannten Fiskaltaxametern. Die sollen so gut wie manipulationssicher sein – heißt es...