Verkauf muss wartenDarum ist der Millionen-Deal von Wurstkönig Remagen geplatzt

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Frank Remagen wollte sein Wurst-Imperium verkaufen. Doch jetzt bleibt die Firma in Familienbesitz.

von Bastian Ebel (bas)

Köln – Es war als Millionen-Deal zweier ehrwürdiger Traditionsunternehmen gedacht – doch der geplante Verkauf von „Hardy Remagen“ an „Wolfgang Weil und Sohn“ ist geplatzt.

„Ja, es stimmt. Unsere Mitarbeiter und Kunden sind bereits informiert worden“, bestätigt Kölns Wurstkönig Frank Remagen (55) die spektakuläre Wende.

Verständnis geht über das Geschäft

Es darf in Zeiten knallharter Geschäftemacherei wohl als ein Akt der Menschlichkeit verstanden werden: Der geplante Verkauf von Remagen an Weil (es ging offenbar um eine zweistellige Millionen-Summe) ist gestoppt worden – aus gesundheitlichen Gründen.

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Frank Remagens Rente muss noch warten.

„Ich habe Frank Remagen gebeten, vom Kauf zurücktreten zu dürfen. Mir geht es nicht besonders gut“, so Joachim Weil (46) gegenüber EXPRESS. Galt der Geschäftsführer des Ehrenfelder Fleisch-Großhandels bei den Kaufverhandlungen im Sommer noch als geheilt, gab es Ende des Jahres einen erneuten Rückschlag.

Menschliche Worte

„Es gibt wichtigere Dinge als das Geschäft“, so Frank Remagen. „Die Gesundheit geht vor. Da habe ich vollstes Verständnis und sofort zugestimmt.“

Der Unternehmer, der mit seinem Verzicht auf den Deal auch auf viele Millionen Euro verzichtet, erklärte: „Für mich stand und steht die Verantwortung für das Unternehmen und vor allem natürlich für unsere Mitarbeiter im Mittelpunkt aller Überlegungen.“

Deshalb setzte man sich sofort im Familienrat zusammen und fand eine Lösung: Die Firma Hardy Remagen (Jahresumsatz rund 60 Millionen Euro) bleibt in Familienhand und die beiden Remagen-Töchter Nane (26) und Nina (27) wurden zu neuen Gesellschaftern berufen.

Remagens Rente wartet

Beide Töchter haben auch bislang in der Geschäftsführung gearbeitet und auch bei einer Übernahme wären sie ohnehin zu Geschäftsführern ernannt worden.

Frank Remagen: „Ich werde nun doch nicht ganz in Rente gehen, sondern weiter mit Rat und Tat zur Seite stehen. Aber ich weiß hundertprozentig, dass meine Töchter das Unternehmen gut führen werden.“ Auch für die rund 300 Mitarbeiter am Hürther Standort soll sich nichts ändern.

Das Verhältnis zwischen Remagen und Weil bleibt unbelastet: „Wir werden auch weiter der Firma Weil partnerschaftlich verbunden bleiben.“

Dazu Joachim Weil: „Ich bin Frank Remagen unendlich dankbar. So etwas gibt es nicht oft heutzutage.“