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UPS, das war wohl nix!Mein katastrophaler Tag als Postbote in Köln

UPS Bote Köln 1

Wer nicht aufpasst, den führt die „Slip and Fall“-Bahn aufs „Glatteis“.

Köln – Spätestens seit der TV-Serie „King of Queens“ ist der Beruf Zusteller wieder sexy: Uniform anziehen, mit einem fetten Truck durch die Stadt fahren und schwere Pakete hin- und herschleppen ist eben sehr männlich.

EXPRESS-Reporter Martin Henning spielte einen Tag UPS-Bote. Sein Fazit: Talent sieht anders aus.

Köln-Westhoven ist der Nabel Europas

Zumindest für den Paket-Riesen UPS. Im Mai 2016 hat das Unternehmen in Westhoven sein erstes Trainingscenter in Europa eröffnet.

Hier lernen die Zusteller, wie man richtig fährt und die Pakete an den Mann oder die Frau bringt. Das Ziel: Weniger Unfälle, höhere Effizienz, zufriedene Kunden.

Ich schlüpfe für einen Tag in die Rolle eines Zusteller-Azubis – stilecht in komplettem UPS-Outfit. Gleich zu Beginn gibt’s den ersten Rüffel: „Die Uniform ist ja gar nicht gebügelt“, sagt Martin Schillings augenzwinkernd, als ich vor ihm stehe.

Diesmal drückt Schillings aber ein Auge zu. Der gebürtige Aachener und seine Kollegin Martha Kouliakiotou sind heute meine Lehrmeister.

Mit dem Paket übers Glatteis

Erste Aufgabe: Am PC soll ich Gefahren im Straßenverkehr auf dem Touchscreen markieren. Beim ersten Versuch erkenne ich gerade einmal 3 von 17 Gefahren, der zweite Versuch läuft mit nur einem Punkt mehr ebenfalls katastrophal.

Vielleicht wird es bei der nächsten Station ja besser. Ich soll ein Paket über eine sogenannte „Slip and Fall“-Bahn tragen. Mithilfe spezieller Sohlen an den Schuhen wird hier Glatteis simuliert.

Damit ich mir keine Schädelverletzungen zuziehe, werde ich mit Gurten gesichert. Das Paket in der Hand, rutsche ich die etwa zehn Meter lange Bahn entlang.

„Langsamer, kleinere Schritte machen“, weist mich Kollegin Kouliakiotou behutsam an. Im Entengang liefere ich das Paket letztlich sicher ab.

Was UPS-Boten so alles erleben

Unsere nächste Station: „Replica City“. In der Miniaturstadt auf dem Außengelände des Trainingscenters fahre ich mit Martin Schillings eine Paketrunde. Während seiner elf Dienstjahre hat er schon die ein oder andere Kuriosität erlebt.

„Einmal musste ich Trauringe bei einem Juwelier abgeben. Der hatte um elf Uhr aber noch nicht offen. Also habe ich eine Benachrichtigung in den Briefkasten gesteckt.

Eine halbe Stunde später rief eine Frau hektisch in der Zentrale an und sagte, dass sie die Ringe sofort brauche – ihre Hochzeit sei heute.“

Weil die Kollegen seine Rest-Route übernahmen, konnte Schillings das Paket persönlich übergeben. „Es ist schön, wenn man der Frau an dem wichtigsten Tag ihres Lebens eine Freude machen kann.“

Reden, reden, reden

Zum Schluss geht es dann endlich auf die Straße. Martha Kouliakiotou macht die sogenannte Kommentarfahrt, die jeden Zusteller am Ende der Trainingswoche erwartet.

Die Anwärter fahren eine bestimmte Strecke ab und kommentieren dabei jede Gefahrenquelle und jede Aktion, die sie am Steuer machen. Bedeutet: ununterbrochen reden.

Eine Sekunde vom Horrorunfall entfernt

Wie wichtig es ist, frühzeitig mögliche Gefahren zu erkennen, wird schon kurz darauf deutlich. Ein Mann läuft, während er sich von seinen Kumpels verabschiedet, plötzlich von rechts auf die Fahrbahn.

Profi Kouliakiotou ahnt das jedoch vorher, bremst frühzeitig und verhindert damit einen Horror-Crash. Der Mann bedankt sich schuldbewusst. 

Da fällt mir wieder mein schlechtes Ergebnis bei der PC-Simulation von vorhin ein. Ob ich auch so schnell reagiert hätte?

Als wir ins Trainingszentrum zurückkehren und ich mein Outfit abgebe, weiß ich jedenfalls: Würde UPS mich einstellen, hätten sie ein verdammt schweres Päckchen zu tragen.