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Stinkende StadtIm Mittelalter: Köln versank in Fäkalien

Köln –  „Wer Köln nicht sah, hat Deutschland nicht gesehen.“

So sehr die Stadt auch von ihren Bürgern in der ihnen eigenen Bescheidenheit gelobt wird, im Mittelalter ist Köln groß, doch Köln stinkt.

Die Stadt versinkt nahezu in Unrat und Fäkalien. Am 3. Juni 1336 reicht es dem Rat: Er verbietet erstmals das Ausschütten von Abfällen in den Gassen der Stadt.

Im Mittelalter gilt Köln als größte und bedeutendste deutsche Stadt: An die 40.000 Menschen leben in ihren Mauern.

Abfälle einfach auf die Straße gekippt

Trotz ihrer 35 Kirchen kann sich Köln aber nur bedingt sehen – und vor allem riechen – lassen: Schmutz und Unrat in den Gassen nehmen bedrohliche und gesundheitsschädigende Formen an.

Kein Wunder: Abfälle und die übel stinkenden Inhalte der Nachttöpfe werden einfach auf die Straße gekippt, es entwickeln sich überall wilde Müllkippen.

Die Regel zur Abfallbeseitigung besagt: „Wer Dreck macht, muss ihn auch wegräumen – möglichst auf dem eigenen Grundstück und dies ohne die Belästigung der Nachbarn.“

Hinter den Wohnhäusern entstehen erste Latrinen – erst sind es nur große Gruben, später tiefe, mit Ziegeln und Stein ausgemauerte Schächte.

Diese Abortgruben müssen von Zeit zu Zeit geleert werden. Erlaubt ist dies aber nur in den Wintermonaten und nur nachts. Zuständig sind die „mundatores latrinae“, die Latrinen-Säuberer. Der Kölner Ratsherr Hermann von Weinsberg nennt sie in seinem „Hausbuch“ später die Goldgräber.

Am 3. Juni 1336 beschließen die Stadtoberen eine erste Abfall-Vorschrift: Von nun dürfen die Abfälle nicht mehr einfach auf die Straße gekippt und dort liegengelassen werden. Also sammeln nun Jungen den Dreck ein, tragen ihn in Körben aus der Stadt.

Mit der Straßenpflasterung, die Ende des 13. Jahrhunderts weitestgehend abgeschlossen ist, wird auch eine Straßenreinigung eingeführt. Sie beinhaltet auch die Reinigung von Wasserabflüssen und Rinnsteinen. Dies alles ist Sache der Anlieger.

Überwacht wird die Straßenreinigung von den „Wegmeistern“, die sich selbst nur um verstopfte Leitungen und Kanäle kümmern. Die Stadtverwaltung beschränkt die Stadtsäuberung auf die Reinhaltung der Aquädukte, Plätze und Märkte.

Abkommen mit zwei Bauern

Ein erster Versuch einer öffentlichen Straßenreinigung wird im April 1448 gemacht: Die Stadt trifft mit zwei Bauern ein Abkommen. Sie sollen mit Karren, Knecht und Pferd die Straßen abfahren. Für jeden gefüllten und abtransportierten Karren gefüllt mit Mist, Schweinemist und menschlichen Exkrementen erhalten sie einen Schilling.

Und wohin dann mit dem Dreck? Auch daran hat der Rat gedacht: Auf dem Rhein liegen nun zwei Schiffe für seinen Abtransport vor Anker.

Im Jahr 1490 wird auch die „Freiheit der Schweine“ eingeschränkt: Das Borstenvieh darf nur noch zwischen sieben Uhr abends und sechs Uhr morgens durch die Stadt laufen, um sich vom Abfall zu ernähren.

Richtig weit ist man in Köln damit noch immer nicht: Am 9. Juli 1688 ist im Ratsprotokoll folgendes zu lesen: „Die Straßen seien mit Kot und Mist angefüllt, auch dieselben widerwilligs mit Umgehung dieserhalb erlassener Verordnung nicht gesäubert werden“.

Erst am 1. August 1890 wird die Stadtreinigung tatsächlich zu städtischen Aufgabe.