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Radfahrer Gianluca (†26)So heizte Todesfahrer Arman J. (27) durch die Kölner City

raser-protokoll

Das Gutachten entlarvt den Todesfahrer: Nach dem Losfahrern „Am Weidenbach“ hatte der BMW-Fahrer am Barbarossaplatz schon 90 km/h drauf. 

von Adnan Akyüz (aa)

Köln – Er ist ein hemmungsloser Raser und ein neues Gutachten beweist es! Arman J. (27), der den 26-jährigen Gianluca tötete, machte die  Innenstadt zu seiner persönlichen Rennstrecke. Das Protokoll seiner Amok-Fahrt mit einem Miet-BMW wurde am Donnerstag beim Prozess vor dem Kölner Landgericht  minuziös erörtert. Es ist erschreckend.

GPS-Daten zeichneten Fahrt auf

Die  GPS-Daten, die der BMW, aber auch die App der Carsharing-Firma  „Drive Now“ aufzeichneten, belegen, dass Arman J. konsequent aufs Gaspedal drückte.  „Am Weidenbach“ war er ins Leihauto eingestiegen. Im Bereich des Barbarossaplatzes hatte er schon 90 km/h drauf. Am Zülpicher Platz legte er eine Vollbremsung hin, um an der Ampel einem Taxi auszuweichen.

Mit 106 km/h über die Roonstraße

Dann ging die Raserei weiter. Auf der Roonstraße passierte er die Ecke Lindenstraße mit wahnsinnigen 106 km/h. Die Reifen ließ er dann im Bereich Moltkestraße quietschen, als er auf die Aachener Straße einbog. Das bestätigte auch ein Zeuge.

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„Erst habe ich laute Motorengeräusche gehört. Dann kam der weiße BMW um die Ecke geschossen. Zwei Fußgänger, die vom Aachener Weiher kamen und die Aachener Straße überquerten, konnte er gerade noch umfahren. Das wirkte schon rennfahrermäßig. Ich dachte nur, dass die Fußgänger mächtig Glück gehabt haben“, so der Zeuge.

109 km/h vor Aufprall

An der Kreuzung Aachener Straße/Innere Kanalstraße wollte der Angeklagte noch die tieforange Ampel passieren. Laut Gutachter hatte er dabei mindestens 109 km/h drauf! Der Sachverständige Jochen Lehmkuhl (47) leitet diese Geschwindigkeit daraus ab, dass sich der BMW mehrfach überschlagen hatte, nachdem er einen Mini berührte.

„Es kam zu einem sogenannten Rampeneffekt. Dabei hebt das aufprallende Auto, ähnlich wie bei einer Rampe, ab. Dann trat der sogenannte Korkenziehereffekt ein. Dabei dreht sich das Auto in der Luft um die eigene Achse. Damit es zu solch einer Drehung kommt, muss ein Auto mindestens 100 km/h schnell sein“, erklärte der Gutachter. Das Airbag-Steuergerät hatte die Aufprallgeschwindigkeit ähnlich einer Blackbox im Flugzeug gespeichert.

Unfall dreidimensional nachgestellt

Gutachter Lehmkuhl hatte den Unfallort mittels einer 3-D-Lasermessung gescannt. In sein Gutachten arbeitete er Polizeifotos und das Video der Überwachungskamera, die den Unfall aufgezeichnet hat, mit ein. So konnte er den tödlichen Raser-Unfall sogar  dreidimensional nachstellen.

In dem Gutachten wird zudem erklärt, was geschehen wäre, wenn Arman J. mit den erlaubten 50 km/h gefahren wäre.

Auch dann wäre es wohl zum Zusammenstoß mit der Mini-Fahrerin gekommen, die an der Aachener Straße die Spur wechseln wollte. „Durch die geringere Geschwindigkeit hätte sich der BMW aber nicht überschlagen“, so der Gutachter. Das Leih-Auto wäre demnach deutlich vor der Verkehrsinsel, wo Gianluca mit seinem Fahrrad stand, zum Stehen gekommen.#bigimage

Weiterer Straftatbestand aufgedeckt

Nach der Erstattung des für den Angeklagten entlarvenden Gutachtens meldete sich Richter Benjamin Roellenbleck mit einem rechtlichen Hinweis zu Wort. Der Angeklagte kann demnach zusätzlich zur fahrlässigen Tötung auch wegen Gefährdung des Straßenverkehrs (durch unerlaubtes Überholen) verurteilt werden. Dieser Tatbestand alleine kann mit Gefängnis bis zu fünf Jahren bestraft werden. Am Freitag soll plädiert werden.

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