Obamas SchwesterAuma legt in Köln los

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Auma Obama schildert ihre Pläne, rechts Henning Krautmacher, links EXPRESS-Chefredakteur Carsten Fiedler.

von Bastian Ebel (bas)Jan Wördenweber (jan)

Köln – Sie hat eine Vision. Sie möchte Jugendlichen helfen. Was das mit Köln und dem „heimlichen Bürgermeister“ Henning Krautmacher (59) zu tun hat, verrät Auma Obama (55), Schwester des US-Präsidenten, beim EXPRESS-Besuch.

Auma umgibt eine Aura. Wenn die studierte Germanistin den Raum betritt, erfüllen Humor und der Sinn für große Taten den Raum. „Ich habe immer gesagt: Wenn ich in Deutschland lebe, dann in Köln oder Berlin.“

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Sie hat ein großes Herz: Für ihre Stiftung reist Auma Obama durch ganz Deutschland und startet jetzt auch in Köln durch.

Vor 16 Jahren wurde es Berlin. Aber Obama hat jetzt einen Koffer in Köln, gab am Samstag beim Höhner-Konzert in der Arena den Startschuss für eine neue Zusammenarbeit mit der Kölner Band und ihrer „Sauti Kuu Foundation“ (Kisuaheli für „Starke Stimmen“).

Alles zum Thema Henning Krautmacher

Die Stiftung kümmert sich darum, Jugendlichen eine Perspektive aufzuzeigen. Auma Obama erklärt: „Wir schaffen die Möglichkeit, dass prominente Paten aus Bereichen wie Sport oder Musik sich mit Jugendlichen treffen, in Workshops ihre Talente fördern und so aufzeigen, dass sie etwas aus ihrem Leben machen können.“

Und in Köln legt Auma nun damit los. „Wir denken darüber nach, am Kölnberg mit den Organisationen zusammenzuarbeiten“.

Aber: „Es wäre vermessen, zu sagen: Wir retten jetzt den Kölnberg. Wenn wir ein paar Jugendlichen mit auf den Weg geben, dass sie ein wertvoller Bestandteil der Gesellschaft sind, ist schon viel gewonnen.“

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2008 war Auma Obama im Wahlkampfteam ihres Bruders. Er wurde der erste schwarze Präsident Amerikas.

Obama ergänzt: „Wir bereiten den Boden und wollen mit den Organisationen vor Ort Kontakt aufnehmen.“ Dafür hat sich Obama Henning Krautmacher, den sie über die „Stiftung lesen“ kennenlernte, an die Seite geholt. „Ich kannte die Höhner nicht“, sagt sie.

„Aber wir haben uns sofort gut verstanden. Dann habe ich erfahren, dass Henning so was wie der Bürgermeister in Köln ist. Das hat sofort gepasst.“ Henning pflichtet bei: „Diese Zusammenarbeit ehrt uns sehr.“

Die Schwester des mächtigsten Mannes der Welt braucht „Bürgermeister Henning“ – damit ist viel gesagt. Denn Auma Obama will viele Menschen für ihre Vision gewinnen. „Und Köln mochte ich schon immer“, erzählt sie.

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Der Besuch in der EXPRESS-Redaktion: Auma Obama  und Henning Krautmacher im Gespräch mit  Carsten Fiedler, Jan Wördenweber, Bastian Ebel, Philipp Meckert

„Ich hatte mal einen Freund, dessen Vater kam aus Köln. Ich fand es immer so schön, wenn er Kölsch geredet hat. Dieses Gerollte. Einfach wunderbar.“ Auch BAP ist ihr ein Begriff.

„Mein Freund war Fan, deshalb habe ich die Songs schon sehr früh gehört.“ Nur ein Glas Kölsch – das habe sie noch nie getrunken. „Ich trinke leider kein Bier, obwohl ich schon so lange hier lebe.“

Ob sie am Sonntag beim Deutschland-Besuch auf ihren berühmten Bruder trifft, sei noch nicht geklärt. „Ich werde von vielen Leuten zu ihm gefragt. Aber es ist im Grunde ganz langweilig. Wir haben genau so Kontakt wie alle anderen Geschwister auch“, sagt sie. Dass ihr Bruder bereits mehrfach in Deutschland war, sei aber ein Zeichen „wie sehr er Deutschland schätzt.“

Von Nairobi nach Heidelberg

Auma Obama wurde 1960 in Nairobi (Kenia) als Tochter eines Diplomaten geboren und  besuchte  ein Internat, wo sie bereits  Deutschunterricht erhielt. Nach dem Abitur bekam Obama ein Stipendium und studierte in Saarbrücken, Heidelberg und Berlin Germanistik. Auma Obama wuchs in einer polygamen Familie auf, ihr Bruder Barack in einem anderen Familienzweig - sie traf ihn deshalb erst mit 24 Jahren. Er suchte damals den Kontakt zu ihr. Die Journalistin, Autorin und Soziologin wurde  Helferin  in seinem Team während des  US-Wahlkampfs 2008. Auma hat eine Tochter und  ist geschieden.

Darüber hinaus bleibe vom Wirken ihres Bruders eine Menge haften. „Ich habe eine Liste angefertigt, was er alles geschaffen hat. Eine seiner größten Leistungen ist, dass er der erste schwarze Präsident der Vereinigten Staaten ist.“

Für die Zeit nach seiner Präsidentschaft hat Auma auch schon einen Tipp, was Barack mit der freien Zeit anfangen könnte: „Das wäre doch eine gute Möglichkeit, für die Stiftung zu arbeiten.

Aber es ist auch okay, wenn er das nicht macht“, sagt sie – und lacht. Da ist sie wieder, die ansteckende Aura.