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Mythos wilde BestieDer Werwolf von Bedburg

Der Bauer soll sich in einen Werwolf verwandelt haben.

Der Bauer soll sich in einen Werwolf verwandelt haben.

Bedburg – Dunkel sind die Wälder rund um Bedburg, einsam, schaurig. Wölfe siedeln hier und ein Geschöpf, das grausamer ist als jedes wilde Tier: ein Werwolf. Er soll 25 Menschen töten, ihr Fleisch verspeisen.

Wölfe und Werwölfe gibt es nicht im Rhein-Erft-Kreis? Doch, vor über 400 Jahren schon.

Neben den wilden Tieren soll ein geisteskranker Bauer als Bestie verkleidet das ganze Rheinland in Angst und Schrecken versetzt haben. Wir machten uns auf die Spur des Mannes, der als Werwolf von Bedburg bekannt wurde.

Sein Fall war sogar in London bekannt, bis nach Köln trauten sich die Leute in den 80er Jahren des 16. Jahrhunderts nicht ohne Begleitung hinaus in den Wald. Niemand wollte ihm begegnen. Ihm – dem Werwolf von Bedburg. Wir wollen ihm näherkommen, mit dem Bedburger Stadtarchivar Uwe Depcik machen wir uns auf den Werwolf-Wanderweg und auch in eine andere Zeit.

Bauer Peter Stubbe (auch Peter Stump oder Stüpp genannt) aus Epprath ist wohlhabend, aber etwas sonderbar. Man munkelt etwas von einer mysteriösen Krankheit. Als seine Frau stirbt, scheint diese schlimmer zu werden.

Peter lässt eine nahe Verwandte, Katharina Stump, auf seinen Hof kommen. „Das heizte in dem kleinen Dorf natürlich die Gerüchte an“, sagt Stadtarchivar Depcik. Schnell ist von Inzest die Rede, von Hexerei. Wir blicken auf die Kasterer Höhe, hier stand Stubbes Hof.

Sieben Stationen umfasst der knapp zehn Kilometer lange Werwolf-Wanderweg in Bedburg (Startpunkt in Bedburg-Alt-Kaster). Wer auf den Spuren von Stubbe wandern will, sollte zwei Stunden einplanen.

1. Wolfgangstieg

Hier begannen die dämonischen Gräueltaten des Werwolfs. Im 16. Jahrhundert stand hier dichter Wald. Die Bestie soll hier Kinder und Frauen angegriffen haben, so Archivar Uwe Depcik.

2. Kasterer Höhe

Geburts- und Wohnort von Peter Stubbe, an dieser Stelle stand einst sein Hof. Der Stadtteil Epprath fiel in den 80er Jahren dem Kohletagebau zum Opfer.

3. Kasterer See

An diesem Ufer wurde Jagd auf den Werwolf von Epprath gemacht. Hier soll er eine „Pfote“ verloren haben.

4. (Neu)Epprather Brücke über die Erft

Hier wurde Peter Stubbe in die Stadt geführt.

5. Rathaus Bedburg

Stubbe stand hier vor dem Blutgericht, das die Todesstrafe verhängen konnte. Er gestand (noch) nicht.

6. Schloss Bedburg

Grausame Folter ließ Stubbe im Schloss über sich ergehen, bis er unter größtem Schmerz alles zugab.

7. Erfthalbinsel Broich

Das Ende des Werwolfs von Epprath. Auf der Halbinsel wurden Stubbe und seine Familie wegen Hexerei hingerichtet.

Damals berichten Zeugen, eine Gestalt zwischen den Bäumen entdeckt zu haben. Die Gerüchteküche brodelt weiter: Als Tochter Sybilla schwanger wird, ist man sich sicher: Peter muss das Kind gezeugt haben. Stubbes Sohn verschwindet, der Bauer soll ihn verspeist haben.

Alles nur böser Klatsch? Als Zeugen erneut melden, eine Bestie gesehen zu haben, ziehen Bürger mit ihren Hunden durch den Wald bis zum Kasterer See. Sie kesseln den vermeintlichen Werwolf ein, schlagen ihm eine „Pfote“ ab, die Kreatur flieht. Als man auf Stubbes Hof kommt, fehlt Peter eine Hand.

Mit Stadtarchivar Uwe Depcik gehen wir über die Epprather Brücke. Gefesselt musste auch Peter Stubbe sie überqueren. Die Jäger wollen bei ihm einen Wolfsfellgürtel gefunden haben, der ihm die Kraft verleiht, sich in den Werwolf zu verwandeln.

„Die düstere Atmosphäre der Gegend damals regte natürlich die Fantasie an“, erklärt Depcik, während er am imposanten Bedburger Schloss haltmacht. „Hier wurde Stubbe 1589 einer »peinlichen Befragung« unterzogen“, sagt er.

Peinlich kommt in diesem Fall von Pein, denn was folgte, war eine Foltertortur. Stubbe gesteht: 25 Morde, ein Pakt mit dem Teufel, Unzucht. Ob er es tatsächlich war, werden wir nie erfahren. Für die Legendenbildung ist es egal.

Alles andere als Legende ist das, was auf der Erfthalbinsel Broich geschieht. Am 31. Oktober 1589 werden Stubbes Tochter und seine Verwandten Katharina auf dem Scheiterhaufen verbrannt. „Stubbe wurde bei lebendigem Leib gerädert, danach wurde ihm der Kopf abgeschlagen“, berichtet Depcik.

Angesichts dieser Horrorstory bleibt einem die Puste weg, vielleicht auch, weil zehn Kilometern, auf dem Werwolf-Wanderweg hinter einem liegen. Auch dazu gibt es eine Legende. Der „Stüpp“ soll sich hier seinen Opfern auf den Rücken setzen und sich bis zu ihrer Erschöpfung tragen lassen. So begegnet also jeder Wanderer dem Werwolf von Bedburg persönlich.