Gerade 21 und schon (fast) wie der PapaSohn von Rock-Legende begeistert mit Auftritt in Köln

Die Band Inhaler spielt im Kölner Stollwerck.

Elijah Hewson gibt wie sein Papa Bono Vollgas auf der Bühne des Kölner Stollwercks am Mittwoch (20. April 2022).

Elijah Hewson und seine Band Inhaler haben am Mittwoch das Kölner Stollwerck gerockt. Hewson? Bei dem Nachnamen klingelt es doch.

von Christian Knop  (knop)

Wenn vier junge Iren in die Stadt kommen, um Musik zu machen, ist das noch kein großes Gesprächsthema. Wenn vier junge Iren in die Stadt kommen, um Musik zu machen, und ihr Sänger Elijah Hewson heißt, wird man aber hellhörig.

Denn der 21-jährige Elijah Hewson ist der Sohn von Paul David Hewson, Künstlername Bono (61), Frontmann von „U2“. Und schon bekommt die Band „Inhaler“ schillernde Spannung und macht neugierig.

Auftritt in Köln: Sohn von Bono will keine Kopie seines Vaters sein

Parallelen von „U2“ und der Sohnemann-Kapelle sind auf den ersten Blick frappierend. Vier junge Kerle lernen sich in einer Dubliner Schule kennen, sind ehrgeizig und wollen die Musikwelt erobern. Gitarrist wird bei der Gründung 2015 Josh Jenkins, Bassist wird Rob Keating, Schlagzeuger wird Ryan MacMahon und Hewson wird der Sänger und spielt Gitarre. Den Namen Inhaler verpasste der Band Bonos Tochter, weil ihr Bruder mit Asthma zu tun hat.

Das Quartett akzeptierte einstimmig, wurde damit ja auch nur der Rat ihres Produzenten unterstützt. „Um ausatmen zu können, muss man auch einatmen, sagte er uns“, erzählte Bonos Sohn, „von diesem Moment an haben wir wie besessen Inspiration gesucht, in Filmen oder neuer Musik.“

Bono, der irische Frontmann von U2, spricht während einer Veranstaltung auf dem Weltwirtschaftsforum 2019.

U2-Sänger Bono, hier am 23. Januar 2019 zu sehen, gilt als einer der bekanntesten Rock-Musiker weltweit.

Und damit sollte auch klar sein: Das Quartett will und wollte nie eine „U2“-Kopie werden. Es tüftelte am eigenen Sound, brachte den Song „My Honest Face“ heraus, der am Start doch sehr stark an „Out of Control“ vom „U2“-Debüt-Album „Boy“ von 1980 erinnert, aber dann eine eigene Fahrt aufnimmt. Knapp zehn Millionen Abrufe auf Spotify sind jedenfalls das Ergebnis und der Ansporn, ein eigenes Album zu produzieren.

Band von Bonos Sohn rockt das Kölner Stollwerck

Es wird ein Jahr später wegen der Pandemie erscheinen, „It won't always be like this“ heißen und in den britischen Charts weit oben einsteigen. Die Mischung ist rockig, tanzbar, eingängig und damit einprägsam. Ein Ergebnis, das sich hören lassen kann und nicht in vollster Harmonie entstand. „Klar, es kracht auch zwischen uns, wie in jeder gesunden Beziehung. Aber wir haben ein gemeinsames Ziel vor Augen“, sagt Bonos Sohn.

Mit ihrer Musik berühmt werden eben. Und das ohne Hilfe des Papas. „Wahr ist, dass sich die Türen anfangs für uns sehr schnell geöffnet haben“, so Hewson Junior, „Aber sie hätten sich auch besonders schnell wieder geschlossen, wenn wir nichts taugen würden.“ Mittlerweile ist er stolz darauf, dass viele Fans sie gar nicht mit U2 in Verbindung bringen.

Das Zwischenziel Richtung Rock-Berühmtheit war am Mittwoch (20. April 2022) in Köln das Bürgerhaus Stollwerck. Dort ließen sie es krachen im vollen Saal und machten Lust auf mehr. Sie werden damit leben müssen, dass bei geschlossenen Augen der junge Bono zu hören ist.

Aber dass sie bei dieser Tour mit vier Stationen in Deutschland keine Angst mehr haben brauchen, draußen schlafen zu müssen, ist wohl klar. Denn die schönste Anekdote ist von Ali Hewson überliefert. Die Mama richtete ihrem verzweifelten Sohn nach einer geplatzten Unterkunft in London aus: „Es gibt doch freie Parkbänke, oder?“