„Da fehlt doch was?“Tourist aus Schweden macht Köln-Foto und wundert sich

Der Kölner Dom mit einem Turm – so sieht man die Kathedrale von der Neusser Straße aus.

Der Kölner Dom mit einem Turm – so sieht man die Kathedrale von der Neusser Straße aus. Das Foto wurde am 30. April 2024 aufgenommen.

Kein Foto-Fake! Wer sich den Kölner Dom von hier anschaut, wird sich wundern. Nur ein Turm?

von Matthias Trzeciak (mt)

Es war nicht sein erster Köln-Besuch, aber diesmal fiel ihm ein besonderer Blick auf. Stephan aus Schweden war auf der Neusser Straße unterwegs und schaute Richtung Kölner Dom.

„Aber da fehlt doch was?“, wunderte sich der 56-Jährige, als er in Höhe der Schillingstraße auf die Kathedrale schaute. „Der Dom hat ja nur einen Turm.“

Kölner Dom mit nur einem Turm – kommt auf den Blickwinkel an

Nur keine Panik und ein verspäteter April-Scherz ist es auch nicht. Natürlich hat der Dom zwei Türme. Den Nord- und den Süd-Turm. Blickt man beispielsweise von der Neusser Straße in Richtung Dom, befindet man sich genau auf der Nord-Süd-Linie. So wirkt es tatsächlich so, als hätte die Kirche nur einen Turm.

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Zu sehen ist dann der 157,18 Meter hohe Nord-Turm. Der 157,22 Meter hohe Süd-Turm ist verdeckt. Die vier Zentimeter Höhenunterschied fallen hier nicht ins Gewicht.

Hausnummer, Glocke, Gewicht

Hast du das gewusst? 11 Fakten über den Kölner Dom

Ein bunt bemaltes Glasfenster im Kölner Dom, das die Ankunft der heiligen drei Könige darstellt.

Die Fläche der Glasfenster beträgt insgesamt rund 10.000 Quadratmeter – damit könnte man ein 30-stöckiges Hochhaus komplett verglasen, wie ein Video von Quarks (WDR) veranschaulicht. Das Foto zeigt ein buntes Glasfenster mit den Heiligen Drei Königen und wurde am 15. September 2003 aufgenommen.

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Von Süden aus wäre im Prinzip ein ähnlicher Blick möglich – der ist allerdings an vielen Stellen durch hohe Wohnhäuser versperrt.

Aber wie ist das eigentlich mit der Ausrichtung des Kölner Doms? Kirchenbauexperten und -expertinnen sprechen von einer Ostung von Kirchen.

Der alte Hoch-Altar ist bei ganz vielen Kirchen aus dem Mittelalter in Richtung Orient ausgelegt. Das Domradio erklärt dazu: „Es liegt daran, dass die Sonne im Osten aufgeht. Vor allem in der frühchristlichen Zeit und im Mittelalter war es wichtig, dass der Priester in die Richtung betete, in der ihm die aufgehende Sonne ins Gesicht hätte scheinen können.“

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Weiter heißt es: „Oriens orientium universum obtinet“ (übersetzt: „Der Aufgang aller Aufgänge regiert das All“). Das bezieht sich auf die Auferstehung Christi. Der Sonnenaufgang wird als Symbol für die Auferstehung genommen.

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Auch der Kölner Dom hat somit eine Ost-West-Ausrichtung. Der Altar steht im Osten und der Haupteingang befindet sich im Westen.

Übrigens: Ausgerechnet der Petersdom in Rom ist nicht geostet. Das hat aber städtebauliche Gründe und hängt mit dem Zugang über die Tiber-Brücke zusammen.