Kim aus Kerpen – Leiche nie aufgetauchtEhemann erneut schuldig gesprochen

Köln/Kerpen – Köln/Kerpen - Er hätte reinen Tisch machen können. Einfach die Wahrheit sagen. Doch Jens Peter M. (35) schwieg vorm Landgericht Köln abermals zum Verbleib seiner Ehefrau Kim, die seit März 2012 verschwunden ist (EXPRESS berichtete).

Dabei hatte Kims Mutter Maria S. (53) so gehofft, endlich die Antwort auf die eine quälende Frage zu bekommen: „Wo ist meine tote Tochter?“ Zwölf Jahre Haft wegen Totschlags, so lautete das Urteil gegen Jens M. im März 2016.

Streit um Geld?

Das Landgericht sah es als erwiesen an, dass er „auf ungeklärte Weise“ seine Ehefrau getötet und deren Leiche „an einem unbekannten Ort“ abgelegt hat. Auslöser der Tat soll ein heftiger Streit über die Finanzen gewesen sein.

Die Leiche von Kim M. (damals 23) wurde nie gefunden. Überführt sah das Gericht den Ehemann vor allem deshalb, da nach Kims Verschwinden noch SMS von deren Handy an Angehörige versendet wurden. Die SIM-Karte wurde später im Opel des Mannes gefunden.

Angeklagter streitet Tat ab

Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe bestätigte die Feststellungen zur Tat. Gleichwohl hoben die obersten Richter einen Teil des Urteils auf – der Kölner Richter hätte eine frühere Betrugsverurteilung (7.000 € Strafe) ins Urteil mit einbeziehen und eine Gesamtstrafe bilden müssen.

Am Dienstag wurde neu verhandelt. Der Vorsitzende Richter wies den Angeklagten darauf hin, trotz aller Formalien noch die Chance zu haben, sich zu den Tatvorwürfen zu äußern. Das könne sich sogar positiv auswirken. „Ich habe mit ihrem Verschwinden nichts zu tun“, sagte der Angeklagte jedoch.

Kims Mutter verfolgte Prozess

Am Ende des Verhandlungstages wurde das erste Kölner Urteil leicht abgemildert. Wegen Totschlags (und dem eingerechneten Betrug) muss M. nun statt zwölf Jahren für elf Jahre und sechs Monate ins Gefängnis.

Kims Mutter Maria S. verfolgte den Prozess in Saal 23 des Kölner Justizgebäudes tapfer. Lange hatte sie gehofft, dass ihre Tochter noch lebt, schmerzhaft akzeptiert, dass sie tot ist. Ihren letzten Wunsch, Kim zu Grabe tragen zu können, hat ihr der Angeklagte nicht erfüllt.

„Für mich bist du ein Mörder”

„Du bist ein Scheusal! Für mich bist du ein Mörder, kein Totschläger“, rief Maria S. nach der Urteilsverkündung. Vielleicht wird Jens M. doch noch irgendwann die Wahrheit sagen. Dann, wenn seine Tochter (heute 6, lebt bei Kims Familie) ihn fragt, was er mit der Mama gemacht hat.

(exfo)

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