Große Veedels-KarteWie katholisch ist das heilige Köln noch?

von Chris Merting (mert)

Köln – Ach, Köln. Du giltst als katholische Stadt. Einst hast Du sogar den Titel „Heilig“ getragen. Mehr noch: „Heiliges Köln, von Gottes Gnaden der Römischen Kirche getreue Tochter.“

Und heute? Zu Ostern stellt sich die Frage: Köln, wie katholisch bist du eigentlich noch?

EXPRESS machte den Check, hat neue Einwohnerdaten ausgewertet. Das vorweg:

Ja, es gibt sie noch, die katholischen Bollwerke. Allen voran der Stadtteil Worringen. Hier stellen die Katholiken mit 52,3 Prozent die absolute Mehrheit. Im äußersten Norden hat die römische Kirche mit Fühlingen (50,9 %) und im Süden mit Libur (52,0 %) weitere getreue Töchter.

Immer mehr Kirchenaustritte

Und sonst? Generell sind die Katholiken stadtweit auf dem Rückzug. Die seit Jahren steigende Anzahl der Kirchenaustritte und der Zuzug von Menschen aus allen Ländern mit allen Glaubensrichtungen haben dafür gesorgt, dass der Anteil der katholischen Christen sinkt.

In Finkenberg (22,5 %), Gremberghoven (24,0 %) und Chorweiler (25,8 %) – Stadtteile mit vielen Migranten – werden historische Tiefstände erreicht.

Und die evangelischen Christen? Protestanten hatten es in Köln – harmlos ausgedrückt – nie ganz leicht. Verfolgt, gefoltert, verboten. Erst nach der Besatzung durch Napoléons Truppen bekamen Protestanten die Bürgerrechte. Stadtweit bringen sie es heute auf 15,9 Prozent.

Die Gemeinschaft der „Sonstigen“ – Moslems, Ausgetretene, Buddhisten, Atheisten – ist inzwischen die stärkste Gruppe. Unglaublich – das im Heiligen Köln!

Köln gesamt

  • Katholisch: 36,3 %
  • Evangelisch: 15,9 %
  • Sonstige: 47,8 %

Unter „Sonstige“ werden „keine Angaben“ oder andere Glaubensrichtungen erfasst, zu denen es keine behördlichen Infos gibt. So werden etwa auch Muslime nicht gesondert bzw. kirchensteuerlich erfasst.

231 Kirchen und 35 Prozent uneheliche Babys

Mit dem sinkenden Anteil der Katholiken geraten auch kirchliche „Institutionen“ wie die Ehe ins Wanken.

Inzwischen stammen mehr als ein Drittel (35 Prozent) der hier geboren Babys von nichtverheirateten Eltern. 2000 lag der Anteil  bei 21,4 Prozent.

Aber einiges hat Bestand: In Köln prägen  67 evangelische und 164 katholische Kirchen, darunter 25 romanische, das Stadtbild. Ganz zu schweigen vom Dom.