Fahndung in KölnAmmoniumnitrat: Wieso darf das jeder kaufen?

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In diesem Baumarkt in Pulheim wollte der Mann verdächtige Chemikalien kaufen.

Köln – Am Freitag (22. Januar) wollte ein Mann (45-50)  nach EXPRESS-Informationen in einem Baumarkt in Pulheim eine größere Menge Ammoniumnitrat kaufen. Das gab die Polizei am Dienstag bekannt.

Weil der Baumarkt zu dem Zeitpunkt die gewünschte Ware nicht mehr vorrätig hatte, ging der Kunde leer aus. Laut Polizei kaufte er aber andere Chemikalien, mit denen man ein explosionsfähiges Gemisch herstellen kann.

Dennoch stellen sich jetzt viele Nutzer in Bezug auf Ammoniumnitrat einige Fragen.

Was ist Ammoniumnitrat?

Ammoniumnitrat ist ein Salz. Es bildet sich aus Ammoniak und Salpetersäure. In erster Linie dient Ammoniumnitrat zur Produktion von Düngemitteln. Doch auch zur Herstellung von Sprengstoffen wird es häufig verwendet.

Wieso darf Ammoniumnitrat frei in Baumärkten verkauft werden?

In Reinform kann man Ammoniumnitrat im Baumarkt wegen seiner Explosionsgefahr nicht kaufen. Allerdings enthalten viele Düngersorten Anteile des Salzes. Der Verkauf dieser Düngermischungen ist durch die Düngemittelverordnung (Abschnitt 1.1.2) geregelt.

Gibt es keine harmlosere Dünger-Variante?

Wissenschaftler in den USA haben 2013 herausgefunden, dass das in Düngemitteln enthaltene Ammoniumnitrat dann ungefährlich wird, wenn Eisensulfat in die Düngermischungen hinzugegeben wird.

Das Problem: Dünger auf Basis von Ammoniumnitrat sind weltweit stark verbreitet. Der aktuelle Vorrat müsste erst verbraucht werden, bevor sich die veränderte Variante durchsetzen könnte.

Wie gefährlich ist Ammoniumnitrat?

Mit verschiedenen Verfahren kann Ammoniumnitrat aus Düngemitteln gefiltert werden. Bei Erhitzen kann es explodieren und in großer Menge eine erhebliche Sprengkraft entwickeln.

Beim Anschlag in Oklahoma City 1995 (168 Tote) oder dem Attentat durch Anders Breivik in Norwegen 2011 kamen große Mengen Ammoniumnitrat zum Einsatz. Auch bei der heftigen Explosion im vergangenen August in Tijanjin (China) waren 800 Tonnen Ammoniumnitrat vor Ort gelagert.

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