Ex-„Pro Köln“-FunktionärJörg Uckermann entgeht Haft durch Nachzahlung von Geldstrafen

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Der Angeklagte Jörg Uckermann (r.) mit seinem Verteidiger Marc Donay im Kölner Landgericht.  

Köln – Paukenschlag im Kölner Justizgebäude! Der ehemalige Kölner Ratsherr Jörg Uckermann (48) ist am Mittwoch in Saal 23 des Landgerichts verhaftet worden. Staatsanwalt Rudolf Jürgens ließ den Ex-„Pro Köln“-Funktionär von mehreren Wachtmeistern abführen.

Geldstrafen nicht bezahlt

Die Verhaftung rührte von drei offenen Geldstrafen, die Uckermann nie ganz bezahlt hatte. Darunter die Beleidigung am Kölner Bundestagsabgeordneten Volker Beck (55, Grüne), den Uckermann als „Müsli-Nazi“ bezeichnet hatte und als „warmen Bundestagsabgeordneten“, der wisse, „wie man sich von hinten nach vorne durcharbeitet“.

Die sogenannte Ersatzfreiheitsstrafe, die in der JVA Ossendorf vollzogen würde, wendete Uckermann schließlich dadurch ab, dass er die offenen Beträge von etwa 1500 Euro bezahlte.

BGH kassierte Hafturteil

Uckermann war am Mittwoch eigentlich im Landgericht erschienen, um für seine Freiheit zu kämpfen. Nachdem er im Dezember 2014 zu zwei Haftstrafen von insgesamt zwei Jahren und drei Monaten verurteilt worden war, hatte der Bundesgerichtshof das Urteil teilweise kassiert.

Richterin Sabine Grobecker, bekannt aus dem großen Oppenheim-Verfahren, soll beim Revisionsprozess darüber entscheiden, ob Uckermann vielleicht doch noch Bewährung erhält.

Betrug mit Sitzungsgeldern

Die Haftstrafe wegen Betruges hatte der ehemalige Politiker damals kassiert, weil er mit Parteikollegen zahlreiche Fraktionssitzungen bei der Stadt Köln abgerechnet hatte, die so gar nicht stattgefunden hatten.

Außerdem hatte Uckermann gegenüber dem Jobcenter verschwiegen, Nebeneinkünfte zu haben und so zu Unrecht Sozialleistungen kassiert.

Uckermann will Bewährung

Beim ersten Prozess hatte sich Uckermann uneinsichtig gezeigt. Zeigt er diesmal Reue und weist der Richterin einen geordneten Lebensalltag nach, könnte er tatsächlich Bewährung bekommen.

Rechtsanwalt Marc Donay kündigte an, sein Mandant werde sich beim nächsten Prozesstag ausführlich äußern.