Es war nur ein InsektenstichKölnerin (43) verliert linken Arm und beide Beine

Sonja Kujas

Sonja und ihr Mann Andy gingen durch die Hölle – und fassten doch schnell wieder Mut.

von Adnan Akyüz (aa)

Köln – Es war doch nur ein Insektenstich. Normalerweise ein harmloses Ereignis. Für Sonja Kujas bedeutete der Piks aber den Beginn einer Kettenreaktion, an deren Ende nichts mehr so war wie bisher: Die 43-Jährige verlor ihren linken Unterarm und beide Beine.

Insektenstich während der Arbeit

Sonja sitzt in einem Rollstuhl, ihr Mann Andy (42) steht ihr zur Seite. Sie schildern den traurigen Schicksalsschlag. Die Gebäudereinigerin aus Weiden machte am 17. März ganz normal ihren Job in einer Firma in Brauweiler. Sie brachte den Müll raus. 

Dabei stach sie ein Insekt in den Arm. „Ich habe sofort eine Beule bemerkt. Dann wurde mir schwindelig und kalt, ich bekam Gliederschmerzen. Meine Kollegin rief einen Rettungswagen“, erzählt sie.

Ärztin schickte sie erst nach Hause

Andy wollte seine Frau von der Arbeit abholen. Er eilte dann sofort ins Krankenhaus nach Frechen. „Sonja lag auf einer Trage im Gang, hatte sich übergeben und sah nicht gut aus“, berichtet er. Die Ärztin in der Notaufnahme schickte das Paar aber nach einer Untersuchung wieder nach Hause. „Das kann ich bis heute nicht nachvollziehen“, sagt Andy.

Eine Woche Koma

Seiner Frau ging es dann immer schlechter. „Ich brachte sie zurück ins Krankenhaus, wo sie auf die Intensivstation kam. Dann wurden wir in die Uniklinik geschickt“, so Andy. Dort fiel Sonja ins Koma.

Erst eine Woche später sollte sie wieder aufwachen. Eine quälende Zeit des Wartens. Der Ehemann: „Man konnte zusehen, wie ihre Extremitäten abstarben. Arme und Beine liefen schwarz an.“

Wie konnte es dazu kommen?

Offenbar hatte sie durch den Stich eine Streptokokken-Infektion erlitten, wodurch es zu einer Sepsis (Blutvergiftung) kam. „Der Arzt sagte mir, dass es eine simple Mücke gewesen sein kann, die die Bakterien transportierte“, erzählt Sonja.

Dank einer Behandlung wurde immerhin ihr Leben gerettet. Aber als Sonja aufwachte, saßen ihre Schwiegermutter und ihr Ehemann im Zimmer. „Der Arzt hat mir dann vorsichtig erklärt, dass Beine und Arm nicht mehr zu retten sind“, erzählt Sonja.

Sonja: „Das ist ein Scheißgefühl!“

Wie geht ein Mensch mit so einer Botschaft um? „Das ist ein Scheißgefühl!“, sagt sie und bricht in Tränen aus. Sammelt sich aber, um klar zu machen: „Ich habe das schnell akzeptiert und mir gedacht: Hey, ich habe überlebt. Ich bin noch da! Das hat mich aufgebaut. Da lernte ich, das Leben von neu zu schätzen.“

Sie warnt andere

Die tapfere Kölnerin will jetzt andere sensibilisieren: „Wer seltsame Symptome hat, sollte sofort einen Arzt aufsuchen. Das, was passiert ist, hätte ich mir nie träumen lassen.“

Mit der Behandlung in der Uniklinik ist Sonja trotz der Umstände sehr zufrieden. Und gegen das Krankenhaus in Frechen erhebt sie erst mal keine Vorwürfe: „Ich habe gerade andere Sorgen“, sagt sie.

Das könnte Sie auch interessieren:

(exfo)