Elend im VolksgartenFüttern wir die Wildgänse krank?

21845524_10212143059069893_1898972954_o

Bild des Jammers: Deutlich sind die „Kipp-Flügel“ zu erkennen. Die Tiere werden nie mehr fliegen können.

von Markus Krücken (krue)

Köln – Es ist ein Anblick, der jeden Tierfreund erschüttert…

Drei Wildgänse geben momentan im Volksgarten ein trauriges Bild ab. Denn sie leiden an sogenannten „Kippflügeln“, werden nie mehr fliegen können und sind an ein Leben am Tümpel gebunden. Das doppelt Bittere dabei: Es ist nicht auszuschließen, dass wir Menschen an den Missbildungen schuld sind…

„Es gibt keine Beweise, aber durchaus die Theorie, dass, wenn die Eltern übermäßig gefüttert werden und noch dazu falsch, es zu dieser genetischen Veränderung bei den Nachkommen kann", erklärt der Kölner Tierfreund Michael Becker, der die drei Wildgänse im Volksgarten beobachtet und appelliert:

„Im Volksgarten wird extrem überfüttert. Die Leute sind beratungsresistent. Ich finde es nicht gut. Brot hat wenig Nährstoffe. Ich hab es mehrfach gesehen, dass die Leute tütenweise Brot ins Wasser kippen. Schimmliges Brot speziell ist giftig."

Trotz der zahlreichen Hinweisschilder am Ufer greifen immer wieder Menschen zum Brot, locken die Enten und Gänse an und erfreuen sich am vermeintlich dankbaren Geschnatter. Doch die gute Absicht kann sich verheerend auswirken - in Form von Botulismus, so der Fachbegriff für die Falschernährung der Tiere.

Auch Entensterben in den Rheinauen

Der Ehrenamtler: „Aktuell gibt es auch ein Entensterben in den Bonner Rheinauen, mehrere Tiere sind gefunden worden, die tot im Wasser trieben." Becker rät dazu, wenn man denn füttern will, die Vögel artgerecht zu nähren: „Sie fressen Körner, Gerste, Weizen, Mais. Man soll das Futter nicht ins Wasser werfen, sondern am Ufer auslegen. Denn es können sich durch das Aufsaugen Gifte bilden."

Heilen wird man die drei kranken Volksgarten-Gänse nicht mehr. „Sie sind gezwungen, sich wegen der natürlichen Feinde in Ufernähe aufzuhalten, sie grasen nicht wie die gesunden Artgenossen, denn wenn im Notfall der Fuchs kommt oder ein unangeleinter Hund, müssen sie schnell im Wasser sein. Das ist das Schlimmste: dass sie nicht mehr fliegen können, wozu sie eigentlich geboren sind..."

Das könnte Sie auch interessieren: