Basti (†29) verbranntHorror-Tat entsetzt Helfer: „Köln lässt Obdachlose allein“

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Hier wird die Leiche des Obdachlosen abtransportiert. Eine anschließende Obduktion ergab, dass der 29-Jährige durch Fremdeinwirkung ums Leben kam. 

von Markus Krücken (krue)

Köln – Der Obdachlosen-Mord in der City – für Basti (29) kam jede Hilfe zu spät, er wurde angezündet. Eine Horror-Tat!

Jetzt geht unter den Wohnungslosen die Angst um. „Wir kannten ihn. Er hat sich bei uns auch angestellt und Essen geholt“, erzählt Charlotte Merz dem EXPRESS.

Mit ihrer Initiative Helping Hands Cologne versorgt die Ehrenamtlerin seit zwei Jahren jedes Wochenende die Obdachlosen der Stadt mit selbstgekochtem Essen, bringt ihnen Kleidung.

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Obdachlose sind permanent in Gefahr

Bei den Ausgegrenzten schauen die meisten Bürger lieber weg. Aber sie weiß, wie es den Bedürftigen geht. „Erst letzte Woche berichtete uns einer unserer Lieben, dass er am Neumarkt im Eingang liegend hörte wie eine Gruppe junger Männer davon sprach ihn abzustechen. Er hat sich schlafend gestellt und sie haben ihn zum Glück in Ruhe gelassen. Aber vergangenes Jahr noch wurde schon einmal ein Obdachloser in der Stadt angezündet. Man darf die Augen nicht verschließen. Wir haben unseren Bekannten geraten, nicht alleine zu schlafen.“

Merz und ihre Mitstreiter berichten, dass es immer wieder zu Attacken gegen Obdachlose kommt. „Diese Tat zeigt wieder, wie wenig ein Menschenleben in unserer Gesellschaft wertgeschätzt wird“, so Nicole Freyaldenhoven.

Schutz oft nur in der Gruppe

Auch sie sieht das Elend der Straße jedes Wochenende und gibt den verängstigten Obdachlosen eine Stimme: „In verschiedenen Gruppen bei Facebook wird über den Verstorbenen diskutiert. Die meisten sind wirklich betroffen. Einige machen es sich einfach und sagen, die könnten ja zum Amt gehen, da wird jedem geholfen. Theoretisch sollte das so sein, die Realität sieht leider anders aus. Diesen Menschen kann ich nur empfehlen, einen Versorgungsgang mitzugehen und sich die Realität selbst anzusehen und zu fühlen!!!“

Die Helferin beschreibt die Situation schonungslos: „Häufig trifft man kleinere Gruppen Obdachloser an, die sich einen Schlafplatz teilen. Zum einen der Gesellschaft wegen, zum anderen aus Schutz vor körperlichen Übergriffen. Bei den derzeitigen Temperaturen mummeln sich die Menschen in ihre Schlafsäcke und sind damit „gesichtslos“. Für einen Täter fällt damit auch eine Hemmschwelle. Man kann einfach mal drauftreten oder wie in diesem Fall mal anzünden.“

Appell an Politik und Bevölkerung

Ihr Appell deshalb: „Wir machen uns große Sorgen um unsere Lieben da draußen! Was können wir tun, um sie zu schützen. Hier wäre auch die Politik mal gefragt! Sind weitere Notschlafplätze geplant? Was ist mit Alternativen? Bauwagen, ungenutzte Wohnwagen, Container oder auch die vielen leerstehenden Immobilien in Köln. Es gibt viele Objekte in Köln, die diesen Winter nicht mehr abgerissen oder saniert werden. Warum öffnet man diese nicht für die Kölner Obdachlosen?“, fragt sie.

„Vielleicht ist mal der Zeitpunkt gekommen eine Demo für und mit Obdachlosen in Köln durchzuführen. Das Thema geht uns alle an! Wenn 44.000 Kölner gegen Rechtspopulismus demonstrieren, dann sollten doch auch ein paar Kölner ein Herz für Obdachlose haben, sich solidarisch zeigen und ihnen eine Stimme geben!“

Basti kann diese nun leider nicht mehr hören.