Völlig ungeeignet?Großer Streit um ein Abi-Fach – Kölner Schüler erklärt das Dilemma

Ein Schild an einer Klassentür zeigt, worum es geht: Abitur! Bitte Ruhe!

Ein Schild an einer Klassentür zeigt, worum es geht: Abitur! Bitte Ruhe! Seit dem 16. April 2024 laufen die Prüfungen in NRW.

Ein Kölner Schüler schildert das Problem mit der aktuellen Abi-Prüfung. Jetzt wurde sogar eine Petition gestartet.

von Matthias Trzeciak (mt)

Seit dem 16. April laufen die Abi-Klausuren in NRW und somit auch an den Kölner Schulen.

Die Prüfung im Leistungskurs Geographie (Erdkunde) sorgt nun für Ärger und es gibt sogar eine öffentliche Petition.

Abi 2024: „Wir hatten mit ganz anderen Themen gerechnet“

Wie ein Kölner Schüler, der anonym bleiben möchte, gegenüber EXPRESS.de erklärt, standen drei Klausuren zur Auswahl.

Eine Klausur behandelte den Ausbau erneuerbarer Energien in Namibia, eine widmete sich Entwicklungschancen durch Autobahnen im Rahmen europäischer Raumordnung in Bulgarien und in einer weiteren ging es um ein Londoner Stadtprojekt.

„Wir hatten mit ganz anderen Themen gerechnet“, schildert der Gymnasiast das Problem. In den letzten Jahren (2020 bis 2023) kamen wirtschaftlicher Strukturwandel, Tourismus als Entwicklungsimpuls oder Landwirtschaft in Entwicklungsländern vor.

„Die allermeisten hatten sich demzufolge auf Landwirtschaft, Tourismus oder Strukturwandel vorbereitet. Doch nichts davon kam dran“, heißt es in der Petition.

Viele Schüler und Schülerinnen mussten also über Themen schreiben, die im Unterricht kaum behandelt wurden. Die Abi-Themen 2024 seien drei absolute Nischenthemen gewesen, für Abiturklausuren völlig ungeeignet.

Auch in den Sozialen Netzwerken meldeten sich viele Schülerinnen und Schüler zu Wort, bezeichneten die Aufgaben als „unfair“ oder „unverhältnismäßig“.

In Köln sei der zuständige Lehrer mit den Beschwerden der Schülerinnen und Schüler konfrontiert worden, heißt es gegenüber EXPRESS.de. Aber: „Seine Haltung war, dass es zwar Aufgaben waren, die er sich anders gewünscht hätte, er sie aber für machbar hielt“, so der Schüler. „Dies kann ich als Schüler, der in bisherigen Klausuren stets sehr gute Noten erhielt, nicht ganz bestätigen.“

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Die Forderung hinter der Beschwerde: „Wir als Abiturientinnen und Abiturienten fordern daher aufgrund dieser merkwürdigen Umstände die Anhebung aller Notenpunkte um mindestens einen Punkt!“

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Bisher wurde die Petition 1943-mal unterschrieben (Stand: 18. April 2024, 12.15 Uhr). Ob sie erfolgreich sein wird, bleibt abzuwarten.

Technisch lief der Abitur-Start hingegen ohne Probleme. „Die Abiturprüfungen haben ohne besondere Vorkommnisse begonnen“, hieß es aus dem Schulministerium. Auch die Downloads der Klausuren hätten bisher reibungslos geklappt. Nach dem Pannen-Abitur 2023 können Schulen die Prüfungsaufgaben in diesem Jahr bereits drei Arbeitstage vor dem Prüfungstag herunterladen.

Zahlen zum Abitur 2024 in Nordrhein-Westfalen

Laut Schulministerium treten in diesem Jahr mehr als 80.000 Schülerinnen und Schüler zum Abitur an. An 992 Schulen, darunter öffentliche und private Gymnasien sowie Gesamtschulen und Waldorf-Schulen, schreiben rund 73.000 Jugendliche in 40 Fächern zentrale schriftliche Abi-Prüfungen.

Knapp 8200 Schülerinnen und Schüler legen ihr Abi-Prüfungen an 233 öffentlichen und privaten Berufskollegs ab. Wegen der beruflichen Ausrichtung der Schulen gibt es hier eine höhere Zahl an Prüfungsfächern, nämlich 47. (mit dpa)