„Skandal-Knast“Kölner erhängt sich in seiner Zelle

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Erhängt hat sich ein junger Straftäter aus Ehrenfeld in einer Zelle im Knast in Wuppertal-Ronsdorf.

von Oliver Meyer (mey)

Köln/Wuppertal – Die Justizvollzugsanstalt Wuppertal-Ronsdorf macht weiter Schlagzeilen als „Skandal-Knast“. Denn jetzt wurde ein 17-jähriger Häftling aus Köln in seiner Zelle entdeckt. Er hatte sich kurz zuvor erhängt. Jede Hilfe für Jannik S. aus Ehrenfeld kam zu spät. Jannik war von Polizisten am vergangenen Donnerstag festgenommen worden.

„Das Amtsgericht Köln hatte einen Haftbefehl wegen räuberischen Diebstahls ausgestellt, der vollstreckt wurde“, bestätigt Oberstaatsanwalt Dr. Hauke Pahre gegenüber EXPRESS. Über Details wollte Dr. Pahre sich nicht äußern, da in der Sache die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen seien.

Jannik, der bereits mehrfach der Polizei aufgefallen war, scheint seinen familiären Frust und seine Einsamkeit auf der Straße ausgelebt zu haben. Die Eltern hatten sich nach einer schwierigen Ehe getrennt. Sein Vater, der als äußerst aggressiv gelte, werde derzeit mit mehreren Haftbefehlen gesucht.

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Ein Ermittler: „Der Mann hat sich jedoch inzwischen bei den Behörden gemeldet und geäußert, dass er jeden umbringen wolle, der Schuld am Tod seines Sohne habe.“

Die Mutter von Jannik lebt in einer neuen Beziehung mit einem Kind. Alles deute darauf hin, dass der 17-Jährige keinerlei Aufmerksamkeit und Zuwendung mehr erhalten habe. In einer Kurzschluss-Handlung habe er sich daher in der Zelle mit seinem Hosengürtel erhängt.

Die JVA machte schon vorher auf sich aufmerksam

Erst Anfang Mai gab es in der selben Anstalt einen unfassbaren Vorfall: Da hatte ein 18-Jähriger einen Mitgefangenen (20) bei einem Kartenspiel angegriffen und erwürgt – wegen 40 Euro Spielschulden, wie NRW-Justizminister Thomas Kutschaty bekanntgab.

Nur Tage zuvor ein weiteres Drama: Eine 30-jährige JVA-Beamtin erschoss sich mit ihrer Dienstwaffe in der Anstalt. Das Motiv soll Liebeskummer gewesen sein, hieß es.