Kult-LocationDarum verzichtet das „Gare du Neuss“ freiwillig auf Public Viewing

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Kay Schloßmacher möchte nicht mit den Fifa-und Uefa-Machenschaften Geld machen.

Neuss – Es ist Sommer, die Fußball-EM ist in vollem Gange und ganz Deutschland ist im Fußballfieber.

Ganz Deutschland? Nein, denn in der beliebten Veranstaltungshalle „Gare du Neuss“ bleibt die Halle leer, wenn sich ein Großteil der Republik auf Fanmeilen, Grillpartys und in Wohnzimmer-Arenen begibt.

Der Grund ist für Kay Schloßmacher, Geschäftsführer des Gare du Neuss so bitter wie folgerichtig: „Wir setzen damit ein klares Zeichen gegen die Menschenrechtsverletzungen, die sich Fifa und Uefa vor allem in Hinblick auf die WM 2022 in Katar haben zu Schulden kommen lassen. Wir wollen nicht mit einer Veranstaltung Geld verdienen, bei der auf Menschenrechte gepfiffen wird.“

Dabei habe er selbst keinesfalls etwas gegen den Fußball an sich: „Ich bin großer Fußballfan und echt traurig, dass wir dieses Jahr nichts machen können. Aber es ist einfach eine Überzeugungssache.“

Die vergangenen drei Turniere seit 2010 habe es immer große Public-Viewing-Abende gegeben, die auch sehr gut besucht und lukrativ gewesen seien. Eine große Einnahmequelle. „Doch auf das Geld verzichte ich, das kann ich einfach nicht vertreten, erklärt Schloßmacher.“

Die zahlreichen Bestechungs-und Verteilungsskandale, in die Fifa und Uefa verwickelt sind, hätten bereits aufhorchen lassen.

Stattdessen mit dem Nachwuchs

Als dann aber eine Studie des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) herauskam, wonach bis zum Anpfiff des Auftaktmatches rund 4000 Menschen auf den WM-Baustellen aufgrund der menschenunwürdigen Bedingungen umkommen werden, war der Entschluss klar: Kein Rudelgucken mehr!

„Auch in den kommenden Jahren wird es hier kein Public Viewing geben. Mindestens bis 2022 ist das so“, so Schloßmacher.

Und was macht der Familienvater dann während der Spiele? „Dann spiele ich mit dem Nachwuchs oder mache andere Dinge, die Spaß machen.“

Dieser Mann hat Haltung!