Hätten Sie ihn erkannt?Als Campino noch ein „Totes Höschen“ war

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Da waren sie noch „Tote Höschen“: Gitarrist Kuddel und Campino im Jahr 1981 auf der Bühne.

Düsseldorf – Was für eine Zeitreise ins Düsseldorf der frühen 80er Jahre. Fotos, die anmuten wie ein Kinder-Geburtstag in der Punkrock-Kita. Wir sehen die „Toten Hosen“, als sie noch „Tote Höschen“ waren.

Sänger Campino und Gitarrist Kuddel. Blutjung, kein Tattoo am Körper, keine Spuren diverser Exzesse im Gesicht. Ganz Babyface, aber immerhin schon rotzig.

Es sind Bilder des Düsseldorfer Fotografen Ar/Gee Gleim aus den Jahren 1981 bis 1983. Viele davon bislang noch nie gezeigt. Bald sind sie in einer großen Ausstellung zu sehen.

Alles zum Thema Die Toten Hosen

Große Ausstellung ab 30. September im „PostPost“

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1982: Bassist Andi (l.) ist zum ersten Mal dabei, und Campino (r.) kann schon richtig cool das Mikro halten.

Sie waren jung und brauchten das Geld (noch nicht). Er war schon älter, fast 40, als er sie das erste Mal fotografierte. Anfang der 80er war das. Zusammen haben die Düsseldorfer Punkrock-Geschichte geschrieben.

Ar/Gee Gleim und die „Toten Hosen“, die zu der Zeit noch „ZK“ hießen. Ab dem 30. September erinnert eine  sehenswerte Ausstellung mit 83 Gleim-Fotos im „PostPost“ am Hauptbahnhof an die Zeit, als aus dem „Zentralkomitee Stadtmitte“ (ZK) die „Toten Hosen“ wurden.

1981 sah Gleim Campino zum ersten Mal

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Auch 1982 merkte man schon, dass in Campino ein begnadeter Entertainer steckt.

„Zum ersten Mal auf der Bühne habe ich ZK und Campino 1981 gesehen. In einer kleinen Kneipe in Heerdt“, erinnert sich Gleim.

Mehr als doppelt so alt wie die jungen Punks und eigentlich bekennender Jazzer, sei er trotzdem begeistert gewesen: „Zu der Zeit waren Band und Publikum ja noch eine Einheit. Die haben sich echt was einfallen lassen. Und der junge Campino war schon damals ein genialer Entertainer. Was aus ihm und der Band aber noch werden sollte, das hat keiner geahnt.“

„Ich weiß nicht, wie viele Hosen-Konzerte ich gesehen habe“

Gleim hatte da schon einen Namen als Fotograf in der jungen Szene rund um den Ratinger Hof, dem Epizentrum des deutschen Punkrocks. Obwohl er eigentlich so gar nicht dorthin passte.

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Nicht gerade Punk, aber Fotograf Ar/Gee Gleim war den blutjungen „Hosen“ in den 1980er Jahren immer auf den Fersen.

Viel zu alt, viel zu lange Haare und auch noch einen Bart! Gleim: „Aber aus irgendwelchen Gründen war ich dort ganz beliebt. Ich kam mit meiner Kamera, und die haben mich machen lassen.“ Rund 20.000 Fotos sind in dieser Zeit entstanden. Viele davon dokumentieren die Anfänge der Band, die heute zu den erfolgreichsten in Deutschland gehört.

Gleim: „Ich weiß nicht, wie viel Hosen-Konzerte ich in dieser Zeit gesehen haben. Aber wo die waren, war ich auch.“

Keine Freundschaft, aber viel Respekt

Ist eine Freundschaft aus dieser Beziehung entstanden? Gleim: „Eine Freundschaft eher nicht. Aber viel Respekt. Campino lobt mich immer mal wieder im Fernsehen.

Motto: Wenn der Gleim nicht gewesen wäre, wäre vieles aus dieser Zeit verschütt gegangen.“