Düsseldorf – iPad raus, Klassenarbeit...! Ein Besuch in der modernsten Schule Deutschlands. Und die steht in Düsseldorf-Rath.

Die ungeliebte Tafel braucht hier keiner mehr. Und wo in den meisten Schulen Schüler nicht mal ihr Smartphone rausholen dürfen, steht im jüdischen „Albert Einstein Gymnasium“ Hightech auf der Tagesordnung. Spielerisch lernen die Schüler alle Fächer – plus hebräische und jüdische Religionslehre –, und das mit dem iPad.

Beschreibbare Wände statt Tafeln

„Was wir hier haben, gibt es so nirgends in Deutschland“, sagt der stellvertretende Direktor Pavle Madzirov zum EXPRESS. Auch Tafeln sind in der modernen Schule Schnee von gestern. „Wir haben beschreibbare Wände, die man wieder abwaschen kann. So kann jeder seine Ideen sofort festhalten, und alle im Klassenzimmer können es sehen“, so Madzirov.

In den Klassenzimmern hängen verschiedene Themenblätter. Jeder Schüler hat ein eigenes iPad, wo die App „Aurasma“ installiert ist. Damit können sie das Thema an der Wand scannen und dann spielerisch ihr Wissen erweitern.

Matheaufgaben werden vorgerappt

Geht es zum Beispiel um den Dreisatz in Mathe, erscheint ein Video, auf dem die Aufgabe vorgerappt wird. So macht Rechnen doch Spaß!

„Arbeitsblätter haben wir natürlich trotzdem noch, damit die Kinder auch was in der Hand haben“, sagt der stellvertretende Direktor. Im Fach Deutsch gibt es unter anderem Erklär-Videos. Die Kinder können aber auch ihr eigenes Video drehen, das in der App dann den anderen Schülern Wissen erklärt.

„Die Kinder sind so motiviert!“

„Dass die Kinder selbst etwas produzieren können, ist sehr antreibend. Die Kids sind so motiviert. Wir müssen sie eher manchmal bremsen“, sagt Madzirov. „Aber so muss es ja sein. Das macht Schule aus“, fügt Direktor Bock hinzu. Und die Kinder sind sich einig. „Wir haben hier sehr viel Spaß“, sagen sie.

Auch im Sportunterricht kommt das iPad zum Einsatz

Auch beim Sport erklärt das iPad, was man am jeweiligen Gerät machen kann und wie man die Übungen richtig ausführt. „Wir haben hier einen Anti-Aggressionsraum, in dem die Kinder boxen können oder Übungen auf den Matten machen. Aber auch einen Bereich zum Chillen“, erklärt der stellvertretende Direktor.

Derzeit gibt es zwei fünfte Klassen mit jeweils 20 Schülern. „Wir haben eine sehr enge Schulgemeinschaft. Das ist etwas Besonderes. Die Lehrer und Schüler frühstücken morgens sogar gemeinsam“, so Madzirov.

Die Schüler sind begeistert. Elad (10): „So macht uns Schule richtig Freude. Es ist einfach cool, selber etwas zu entdecken. Und man ist stolz, das den Mitschülern zu zeigen.“ Die Schule soll noch ausgebaut werden. Denn unabhängig von der Religion kann jeder auf die modernste Schule Deutschlands gehen. „Trotzdem wollen wir die Klassen klein halten“, so die Direktoren. Denn es zählt Qualität statt Quantität.

Am heutigen Sonntag öffnet das Albert-Einstein-Gymnasium am der Theodorstraße 297 beim „Tag der offenen Tür“ seine Pforten. Ab elf Uhr können Besucher die ungewöhnlichen Räume und Projekte der Schüler besichtigen.

Das ist das Albert-Einstein-Gymnasium

Es war ein historischer Moment: Am 24. August 2016 wurde das Gymnasium eröffnet. Es ist das erste jüdische Gymnasium seit dem zweiten Weltkrieg in NRW. Das zweite in Deutschland nach Berlin. Bis zu 300 Kinder und Jugendliche können dort ganztags unterrichtet werden. Schulbeginn ist um 8.30 Uhr. Die Sicherheitsmaßnahmen sind hoch. Es gibt Schleusen und einen Sicherheitsdienst.