Architekt sorgt für Posse11 cm fehlen: Diese Kita-Treppe ist eine Einbahnstraße!

Kindergarten Treppe 1

Hannah, Logan und Elia dürfen die Treppe nur ohne Gegenverkehr benutzen.

von Michael Kerst (mik)

Ratingen – Wenn Hannah, Logan und Elia zum Spielen in die erste Etage ihres Kindergartens wollen, dann geht das nicht „mal eben so“. Denn die Treppe der Awo-Kita an der Daag-Straße darf man nur benutzen, wenn keiner entgegen kommt. Grund: Der Architekt hat sie elf Zentimeter zu schmal geplant…

Vor ziemlich genau einem Jahr wurde der neue Super-Kindergarten eröffnet: Konzipiert für vier Gruppen mit insgesamt 75 Kindern, gebaut für zwei Millionen Euro. Alles lief bestens…

Begegnungsverkehr ist verboten

Doch dann stand vor einigen Wochen noch eine Abnahme der „Unfallkasse“ an, die sich um den Arbeitsschutz der Mitarbeiter kümmert – und die brachte den Schock.

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Kindergarten Treppe 3

Kindergartenleiterin Ulrike Baumert zeigt: Bei der Treppen-Breite fehlen elf Zentimeter.

„Die Experten stellten fest, dass die Treppe nicht – wie vorgeschrieben – 1,20 Meter zwischen den Handläufen breit ist, sondern nur 1,09 Meter“, erzählt Kita-Leiterin Ulrike Baumert (38). „Deshalb ist der Begegnungsverkehr verboten.“

Not macht erfinderisch

Treppenhaus abreißen und neu bauen? Das wäre natürlich eine Lösung – aber die kostet 250.000 bis 300.000 Euro! „Und Bauarbeiten bei laufendem Betrieb wären schrecklich“, so Baumert. Deshalb hat sich das Kindergarten-Team andere Lösungen ausgedacht, die jetzt ausprobiert werden:

Die Einbahnstraßen-Lösung: Auf der Treppe nur rauf oder runter – die andere Richtung mit dem Aufzug. Der fasst allerdings nur wenige Kinder – ist also lästig!

Kindergarten Treppe 2

Auch ernsthaft im Gespräch: Eine Ampel für die Kindergarten-Treppe.

Die Ampel-Lösung: Treppe nur bei „Grün“ benutzen. Den Kleinen dürfte das durchaus Spaß machen – ob’s wirklich praktisch ist?

Die Außentreppen-Lösung: Rauf über die Treppe, runter über eine der beiden Außentreppen – bei schlechten Wetter nicht so prickelnd!

Unmut bei den Eltern

Was wie eine Posse wirkt, hat allerdings für Ulrike Baumert und ihr Team ernste Konsequenzen: „Wir wollten im Sommer 22 Kinder neu aufnehmen, im Jahr drauf noch mal sechs, um auf die vollen 75 zu kommen – denen können wir jetzt nicht zusagen, auch wenn Geschwisterkinder schon bei uns sind.“ Der Unmut der Eltern ist verständlich.