Bonner Schausteller stinksauerSchluss nach 31 Jahren! Kirmes-Zoff um „Huppemann“

Hubert Markmann

Hubert „Huppemann“ Markmann hat Stress mit dem Steuerausschuss der Stadt Düren.

Bonn/Düren – Hubert „Huppemann“ Markmann und die Annakirmes – das gehört zusammen wie Bratwurst und Senf.

31 Jahre lang sorgte der Bonner Schausteller mit seinem Kraken-Fahrgeschäft „Octopussy“ auf dem Dürener Jahrmarkt für strahlende Gesichter. Doch jetzt ist plötzlich Schluss – ein Konkurrent hat den Zuschlag bekommen.

Der Steuerausschuss der Stadt Düren hat Markmann mitgeteilt, dass das Kraken-Fahrgeschäft „Polyp“ seines Berliner Kollegen Enrico Friedrich attraktiver sei und vom 29. Juli bis 6. August auf der Annakirmes stehen darf.

Markmann ist stinkwütend. „Unser Karussell ist das einzige seiner Art, das eine andere Gondelform hat.

Wir haben in der Mitte des Fahrgeschäfts einen Kopf mit 17000 LEDs und noch dazu thematisierte Mülltonnen. Das 'Polyp' ist letztmalig 1995 renoviert worden. Und dann ist mein Fahrgeschäft nicht attraktiv genug?“

Markmann vermutet: Ich war zu kritisch 

Der Schausteller vermutet andere Gründe. „Der Steuerausschuss-Vorsitzende Hubert Cremer ist sauer, weil ich seine Kirmes hinter vorgehaltener Hand als zu 'Hightech' bezeichnet habe.

Sieben andere Kollegen, die sich auch kritisch geäußert haben, lässt er in diesem Jahr ebenfalls nicht auf die Annakirmes.“

Vorsitzender widerspricht

Hubert Cremer widerspricht dem auf EXPRESS-Anfrage: „Der Ausschuss hat aufgrund der allgemeinen Attraktivität so entschieden. Die Beleuchtungstechnik bei Herrn Friedrich ist aktueller.

Zudem ist Herr Markmann für sein anderes Fahrgeschäft 'Hexentanz' auf der Annakirmes gesetzt worden. Das lehnte er aber ab.“

Octopussy Markmann

In diesem Jahr müssen die Besucher der Annakirmes auf Hubert Markmanns „Octopussy“ verzichten. 

„Wir haben in Düren Kultstatus“

Markmann leitete in Sachen „Octopussy“ rechtliche Schritte ein. Das Oberverwaltungsgericht Münster gab ihm zunächst auch Recht und kippte die Vergabe-Entscheidung pro „Polyp“. 

Doch seinem Eilantrag wurde beim Verwaltungsgericht Aachen nicht stattgegeben. Am Mittwochnachmittag kam die endgültige Absage.

„Wir haben in Düren Kultstatus“, sagt Markmann erzürnt. „Das ist ein großer Imageschaden für uns.“

Mögliche Prozesserlöse sollen gespendet werden

Er will mit seinen ebenfalls betroffenen Kollegen Schadensersatzansprüche geltend machen. Und es geht um viel: Letztes Jahr erwirtschaftete allein der Bonner Schausteller in Düren 54000 Euro Gewinn.

Den möglichen Prozesserlös wollen er und seine Kollegen einem gemeinnützigen Zweck zur Verfügung stellen. „Am besten etwas mit Kindern“, sagt Markmann. „Denn die Kinder von heute sind die Gäste von morgen.“