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Alpen-FreudeNobler Kuschelurlaub auf der Alm-Hütte

Im Bergdorf „Priesteregg“ gibt es nostalgisches Hüttenflair mit modernem Luxus.

Im Bergdorf „Priesteregg“ gibt es nostalgisches Hüttenflair mit modernem Luxus.

Wer sagt denn, dass Berghütten zugig und karg sein müssen: Diese Luxus-Almhütten haben jeden Service und Komfort. Wer das Warme nicht verlassen will, bekommt Essen vor die Tür gebracht. Kein Wunder, dass Paare die Nobel-Hotels lieben.

Der Skizirkus von Saalbach-Hinterglemm-Leogang ist nur ein paar Minuten entfernt und doch unendlich weit weg. Im Bergdorf „Priesteregg“ hoch über Leogang herrscht himmlische Ruhe. Fackeln beleuchten die verschneiten Wege, hinter den Holzhütten ragt das Massiv der Leoganger Steinberge in den Abendhimmel. Almdörfer wie das „Priesteregg“ im Salzburger Land oder das „Seinerzeit“ in Kärnten wirken wie bewohnte Freilicht-Museen. Sie sind der wahr gewordene Urlaubertraum von der Berg-Romantik.

Urig und gemütlich: Entschleunigung auf über 1000 Meter

Steuert man die weit über 1000 Meter hoch gelegenen Dörfer an, wird man mit jedem Höhenmeter gelassener. Die Hektik bleibt im Tal, Ruhe kehrt ein. „Entschleunigung“, heißt das neumodisch, „Seinerzeit“-Hüttenwirt Michael nennt es lieber „Besinnlichkeit“. „Hier kann man einfach mal nur Mensch sein“, sagen die „Priesteregg“-Besitzer Renate und Huwi Oberlader.

Wie auf kleinen Malediven-Inseln lautet das Motto: Weniger ist mehr, und das Wichtigste ist Privatsphäre. Natürlich kann man sich im Winter auf den Skipisten austoben – aber warum sollte man? In den Dörfern wecken knisternde Feuer und die aus den Kaminen aufsteigenden Rauchschwaden das Gefühl von Geborgenheit. Die Bergdörfer versetzen einen in die gute alte Zeit zurück. Dafür wurde das Gute aus der alten Zeit übernommen: urige Hütten, offene Kamine und gemütliche Stuben.

Designbäder statt eiskalter Brunnen

Die Entbehrungen von einst aber werden niemandem aufgebürdet. Heizungen wärmen, wenn das Kaminfeuer erloschen ist, und statt eiskalter Brunnen vor der Tür gibt es Designbäder. So bieten die Dörfer nostalgisches Hüttenflair mit modernem Luxus und den Service eines Top-Hotels. „Damit erfüllen sie einerseits die Sehnsucht der Touristen nach heimeliger Ursprünglichkeit und Atmosphäre und genauso den Wunsch nach touristischer Dienstleistung auf hohem Niveau“, sagte der Kieler Tourismusforscher Prof. Martin Lohmann.

1995 hat Almdorf-Pionier Karl Steiner mit dem „Seinerzeit“ den Anfang gemacht. Ihm folgten viele: Im Tuxertal gibt es mittlerweile das Hüttendorf „Anno Dazumal“. Den Traum von der Luxus-Berghütte erfüllen auch die „Maierl Chalets“ im Skigebiet von Kitzbühel oder das gerade eröffnete „Gradonna Mountain Resort“ in Kals am Großglockner. Dort befeuert die österreichische Schultz-Gruppe mit gleich 42 Luxus-Chalets direkt an den Pisten und einem neuen Viersterne-Superiorhotel den Trend zum Luxus-Skiurlaub mit Hüttenflair.

Hüttenfeeling und kulinarische Genüsse

„Mit einem eigenen Chalet kehrt noch mehr Individualität in den Urlaub ein“, meint Unternehmerin Martha Schultz. Dabei legen die einen mehr Augenmerk auf das Hüttenfeeling, andere setzen auf die kulinarischen Genüsse. So punktet das „Maso Doss“ im italienischen Trentino in der Nähe von Madonna di Campiglio ebenso mit seiner Küche, wie das „Guarda Val“ im schweizerischen Lenzerheide. In dem Maiensässhotel verwöhnt der deutsche Spitzenkoch Karlheinz Schuhmair seit Jahren seine Gäste.

Im „Seinerzeit“ oder im „Priesteregg“ sind es eher die einfacheren Köstlichkeiten, die die Urlauber begeistern. Wenn in diesen Bergdörfern morgens vor der Schlafzimmertür leise Besteck und Teller klappern, kann man sich getrost noch einmal umdrehen. Erst wenn die Heinzelmännchen aus der Hütte schleichen, wird es Zeit zum Aufstehen. In der Stube wartet dann der frisch gedeckte Frühstückstisch mit würzigem Bauernbrot, frischem Joghurt, Früchten, Säften, Käse und Speck.

Beliebt bei Paaren: Den ganzen Tag in der Hütte

Meist sind es Paare, die die einige hundert Euro pro Nacht teuren Chalets buchen. Und die wollen ihre Hütte oft kaum noch verlassen. Im „Priesteregg“ kommt deshalb sogar die Masseurin in die Hütte. Nachmittags wird frisch gebackener Kuchen vorbeigebracht. Und selbst das Mittag- und Abendessen wird auf Wunsch nicht im Almgasthof, sondern im Chalet serviert. „Das machen die Gäste gern, aber wenn ich auf dem Dorfplatz in einer großen Pfanne Kaiserschmarrn mache, kommen sie alle aus ihren Hütten“, erzählt Huwi Oberlader.

Im „Seinerzeit“ locken gleich drei Restaurants: Ein uriger Gasthof, ein Gourmet-Lokal und die bei Frischverliebten besonders gefragte Holzknechthütte. Das angeblich kleinste Restaurant der Welt sieht wie einer der Verschläge aus, die sich früher die Holzfäller im Wald zum Übernachten bauten. Über dem offenen Feuer bereitet Koch Horst das Menü in der Hütte zu. Zwischendurch zieht er sich immer wieder zurück und lässt das Paar allein.

Spätestens nach dem Abendessen kehrt Ruhe in den Almdörfern ein. Dann sitzen die meisten in ihrem Chalet vor dem offenen Kaminfeuer oder im eigenen Whirlpool vor der Hütte. Rieseln dann noch Schneeflocken vom Himmel, ist das Glück perfekt: Im dampfenden Badezuber wärmt das Wasser den Körper, der Rotwein die Kehle und das Knistern der Holzscheite die Seele.