Nach RazziaSchausteller wollen „Metall-Mafia“-Vorwurf nicht hinnehmen

Polizei-Einsatz: Beamte tragen mutmaßlich geklaute Waffeleisen weg.

Polizei-Einsatz: Beamte tragen mutmaßlich geklaute Waffeleisen weg.

Düsseldorf – Acht Tage nach der Groß-Razzia in einem Schausteller-Viertel in Rath wehren sich die Bewohner gegen den Vorwurf, eine „kriminelle Bande“ zu sein. Sven Maus (35): „Ich bin stinksauer. Wir sind hier keine Metall-Mafia, sondern normale Familien. Die Polizei hat uns abgestempelt.“

Robert Maus (45): „Wir leben hier legal. Die Häuser hat die Stadt gebaut. Wir schotten uns nicht ab, haben nie gedroht. Wir sind keine Räuberhöhle, kein »Staat im Staat«. Wir mussten unsere Kinder aus der Schule lassen, weil sie jetzt gemobbt und beschimpft werden.“

Rechtsanwalt Joachim Müller steht den Bewohnern bei: „Die Polizei hat überhart reagiert. Ihr Einsatz steht außer Verhältnis zu dem, was sie vorwirft. Warum macht man eine Wohnwagentür mit einer Kettensäge auf, wenn die Tür mit der Hand zu öffnen war? Warum wirft man Zeugen zu Boden und fesselt sie drei Stunden? Jetzt wird die Aktion gerechtfertigt, indem die Bewohner als gefährlich eingestuft werden – was nicht der Fall war. Dieser Auftritt war so nicht nötig.“

Polizeisprecher Markus Niesczery: „Wir hatten durch Aufklärungsmaßnahmen und Zeugen Hinweise auf zu erwartende Aggression, Gegenwehr und eventuelle Bewaffnung. Es gab keine andere Möglichkeit, als so vorzugehen, wie wir es getan haben.“

Die Camp-Bewohner hätten Journalisten Motorräder vorgeführt, um zu beweisen, dass diese nicht gestohlen seien. Tatsächlich habe die Polizei mehrere Motorräder und Quads beschlagnahmt. Ein erschossener Hund habe früher vier Menschen gebissen und die SEK-Beamten angegriffen – deshalb sei er getötet worden. Einen anderen Hund hätten die SEK-Leute beruhigen können.

Bei der Razzia waren sieben Haftbefehle vollstreckt worden, fünf in der Siedlung, zwei außerhalb. Hauptvorwurf: Stahldiebstahl in großem Stil, mindestens 250 Tonnen.