„Jeder durfte mal ran“Frau schildert, wie sie jahrzehntelang vergewaltigt wurde
Hannover/Hamburg – Die aufsehenerregende öffentliche Fahndung im Fall eines missbrauchten vierjährigen Mädchens (hier die Einzelheiten): Die Ermittler hatten am Montagabend einen 24-Jährigen aus dem niedersächsischen Kreis Wesermarsch festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, das Kind zwischen Oktober 2016 und Juli 2017 mehrfach schwer sexuell missbraucht zu haben. Die Polizei hatte am Montag ein aus dem Darknet stammendes Foto des missbrauchten Mädchens veröffentlicht, um den unbekannten Täter zu finden.
Frau schildert Folgen von jahrzehntelanger Vergewaltigung
Wie es sich anfühlt, ein Opfer zu sein, schilderte Patricia in der Sat1-Doku „Vergewaltigt“. Als Kind, aufgewachsen in Hamburg, musste sie fürchterliche Dinge erleben – über Jahrzehnte. „Ich bin von klein auf von meiner Familie sexuell missbraucht worden, gequält und gefoltert“, berichtet sie. „Ich wurde eingesperrt, musste hungern und dursten.“
Ganze Familie am Missbrauch beteiligt
Ihre Eltern, ihr Bruder und ihre Großeltern seien am Missbrauch beteiligt gewesen. „Die haben das gemeinschaftlich praktiziert. Sie haben mich abends aus dem Bett geholt, wenn sie etwas getrunken hatten und auf den Tisch gelegt. Und jeder durfte dann mal ran.“ Seit ihrer frühesten Kindheit musste sie diese Grausamkeiten erleben. „Ich hatte kein Selbstwertgefühl oder Selbstvertrauen. Ich dachte, ich wäre Dreck.“ Nach außen hin versuchte sie sich eine Fassade aufzubauen, damit niemand die Wahrheit erkennt. Erst als Bruder und Mutter Ende 2005 sterben, hat Patricias Leiden ein Ende. 40 Jahre ist sie zu diesem Zeitpunkt alt, dann sucht und erhält sie Hilfe.
„40 Jahre wie in Guantanamo, das hinterlässt Spuren“
Mittlerweile geht es ihr besser. Sie hat eine Tochter, war verheiratet und macht eine Ausbildung zur Heilpraktikerin. Doch die Nachwirkungen ihrer fürchterlichen Vergangenheit bleiben: „Ich habe starke Kopf- und Rückenschmerzen. Ich schlafe nicht richtig. Ich habe permanent Stress und Angst und Depressionen.“ Dazu kamen Selbstmordgedanken, bereits als Kind. „Ich bin immer noch auf dem Weg mich zu finden“, sagt Patricia heute. „40 Jahre wie in Guantanamo, das hinterlässt Spuren.“
(ckr)