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Was soll das denn?Drogen-Horror am Neumarkt: Fixer-Stuben nur für Kölner Junkies

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Verwahrlosung: Anwohner am Neumarkt beklagen die gestiegene Zahl von Drogenabhängigen, Alkoholikern, aggressiven Bettlern und Obdachlosen, die das  Bild im öffentlichen Raum prägen

von Chris Merting (mert)

Köln – Anwohner am Neumarkt laufen Sturm gegen den geplanten Drogenkonsumraum (hier mehr dazu lesen). Die Sorgen nehme Sozialdezernent Dr. Harald Rau sehr ernst. Daher plant er ein in Deutschland einmaliges, neues Projekt. Gegenüber EXPRESS kündigt er an: „Wir beabsichtigen, für den Drogenkonsumraum eigens einen Beirat einzurichten.“

Dieses Gremium soll die umstrittene Einrichtung an dem Drogen-Hotspot „intensiv und dauerhaft begleiten“. Und Rau ergänzt: „In dem Beirat sollen neben Vertretern der Stadt und des Betreiber des Hilfsangebotes auch Vertreter der Anwohner und der Drogenabhängigen an einem Tisch sitzen.“

„Unzumutbare Zustände“

Bis dahin gilt es aber, noch einige Gräben zuzuschütten. Die Anwohner am Neumarkt haben sich in einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen und protestieren gegen die unzumutbaren Zustände durch die offene Drogenszene – und auch gegen den geplanten Drogenkonsumraum.

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Im Gegensatz zur Stadt glauben die Anwohner nicht, dass die geplante Einrichtung in der Thieboldsgasse die Situation entschärfen könne. Im Gegenteil, sie fürchten, dass sich die Situation noch verschlimmern werde. Da in der Fixerstube nur selbst mitgebrachte Drogen konsumiert werden dürften, hätten Dealer vor der Einrichtung zukünftig eine feste Anlaufstelle.

Viele Junkies aus Osteuropa

Zudem gehe der Drogenkonsumraum als Hilfsangebot der Stadt an weiten Teilen der Drogenkonsumenten vom Neumarkt schlicht vorbei.

Als Grund für die Kritik führt Anne Goergen von der Bürgerinitiative „Zukunft Neumarkt“ an: „Drogenkonsumräume in Köln dürfen nur von Personen genutzt werden, die in Köln gemeldet sind. Die Vorlage des Personalausweises ist Pflicht. Ein hoher Anteil von rauschmittelabhängigen Obdachlosen in der Innenstadt kommt aber aus Rumänien, Bulgarien, Polen und den ehemaligen Sowjetrepubliken.“

Ein Drogenkonsumraum nur für Kölner Junkies? Sozialdezernent Rau bestätigt dies: „Der Drogenkonsumraum wird von der Stadt Köln bezahlt. Wir wollen grundsätzlich nicht, dass er von Menschen aus anderen Städten genutzt wird. Es ist ein Angebot, das sich an die Bevölkerung Kölns richtet.“

Gibt es also rigorose Einlasskontrollen? Rau sagt dazu aber auch: „Natürlich wollen wir nicht Menschen in großer Not abweisen. Es ist ein Auftrag und eine große Herausforderung für die zukünftigen Betreiber des Drogenkonsumraums, diese Gratwanderung hinzubekommen.“

750.000 Euro Kosten

Mitte 2018 soll der Drogenraum an der Thieboldsgasse 148 in Betrieb gehen. Allein für den Umbau sind 750.000 Euro eingeplant. Mit bis zu zehn Plätzen wäre es eine der größten derartigen Einrichtung in Deutschland.

Bürgerinitiativen fordern ein Gesamtkonzept für die gesamte Stadt. In einem offenen Brief appelliert Heinrich Remagen, Vorsitzender der IG Neumarkt, an Oberbürgermeisterin Henriette Reker: „Der Drogenkonsumraum in der Thieboldsgasse ist ein falscher Weg, es ist eine bessere Lösung zu suchen."

(exfo)