Waging am See – „So will ich das sehen! Schwitzt du oder was? Ja, wovon denn? So ist schön, und hoch, fünf Stück.“ Werner Lorant (68) lässt die Kinder Liegestütze pumpen, einmal wöchentlich beim Training am Campingplatz in Waging am See.

Hier verbringt der Ex-Trainer von 1860 München im Zuge seiner Privat-Insolvenz im Jahr 2010 mittlerweile die Sommermonate.

2011 wurde sein Haus zwangsversteigert

 „Und wehe, hier bescheißt mich einer – dat sach ich euch, du!“ Werner Beinhart ist sich treu geblieben – auch im Kindertraining unter dem Motto „Fit & Fun for Everyone“ zieht er knallhart die Zügel an, wenn auch etwas liebevoller als früher.

2011 musste Lorant aus seinem Haus in Dorfen (50 km nordöstlich von München) ausziehen, das zuvor per Zwangsversteigerung einen neuen Eigentümer gefunden hatte.

„Etwas Schöneres gibt es nicht“

Lorant konnte seine Hypotheken (rund 550.000 Euro) nicht mehr bedienen, als Grund für seine finanzielle Notlage galten damals Spekulationen mit Ost-Immobilien in den 1990er Jahren.

Es kam auch zur Trennung von seiner Ehefrau. In Waging (100 km südöstlich von München) lebt Lorant seitdem mit neuer Lebensgefährtin und deren Sohn in einer der Ferienwohnungen des Campingplatzes am See.

„Schauen Sie sich um! Ich wohne direkt am Wasser mit Blick auf die Berge – etwas Schöneres gibt es nicht“, versicherte Lorant in einem früheren Interview, sein altes Leben nicht zu vermissen.

Und diesen Eindruck macht er auch in der am Dienstag gesendeten ARD-Doku „Nie mehr erste Liga? Traditionsvereine nach dem Absturz“.

Was viel mehr am früheren Löwen-Bändiger nagt, der 1860 von 1992 bis 2001 aus der damals drittklassigen Bayern-Liga bis in den UEFA-Cup und die Champions-League-Qualifikation führte, ist der Niedergang des Klubs.

Lorant hat Sechzig-Fiasko vorausgesehen

„Das habe ich denen doch vor drei Jahren schon gesagt: Ihr könnt euch nicht von einem Investor bestimmen lassen und abhängig machen“, schimpft Lorant in der ARD.

„Weil – wenn der mal aufhört, dann ist es vorbei, dann steht ihr da auf einmal. Und dann fängt man ganz von vorne an so wie jetzt – das ärgert mich eigentlich am meisten.“

Investor Hasan Ismaik (41) hatte nach dem Zweitliga-Abstieg die Gelder für Liga drei verweigert und die Löwen in die Regionalliga fallen lassen – immerhin sind sie dort aktuell souveräner Tabellenführer.

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