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Formel 1Scuderia bricht in Miami mit Tradition: Ferrari macht blau – Fans sehen rot

Ferrari schickt Carlos Sainz und Charles Leclerc in Miami in blauen Autos und Overalls ins Rennen.

Die „Blueman-Group“: Ferrari schickt Carlos Sainz (l.) und Charles Leclerc in blauen Overalls in die Rennen in Miami.

Ferrari wagt sich farblich auf neues Terrain – zumindest für eine einmalige PR-Aktion. Wie genau die beim Rennen der Formel 1 in Miami ausfallen wird, ist aber noch offen.

von Oliver Reuter (reu)

Der Ball ist rund, ein Spiel dauert 90 Minuten und Formel-1-Ferrari sind Rot. Das sind Naturgesetze des Sports. Doch wie schon bei der langen Nachspielzeit, bis die Unbesiegt-Serie von Leverkusen gerettet ist, bricht nun auch die Scuderia mit ihrer Tradition.

Ferrari schickt Carlos Sainz (29) und Charles Leclerc (26) nicht nur als „Blueman-Group“ in blauen Overalls in die Rennen in Miami, sondern auch in blauen Autos. Ferrari macht blau – die Fans sehen rot.

Ferrari macht um Lackierung für Miami noch ein Geheimnis

Was für ein Sakrileg! Aus Michael Schumachers (55) legendärer roter Göttin wird als PR-Gag ein blauer Schlumpf. Der Grund: Die Scuderia feiert 70 Jahre Kundengeschäft in den USA. Und Ferrari kann dem neuen Titelsponsor HP und dessen blauem Logo eine rasende Werbeplattform bieten.

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Dafür gibt es in Florida eine einmalige Sonderlackierung. Die Farbtöne heißen „Azzurro La Plata“ (ein helles Miami-Blau) und „Azzurro Dino“ (ein dunkleres Blau, benannt nach dem 1956 verstorbenen Sohn von Firmengründer Enzo Ferrari). Die wählten die Designer, weil viele Piloten wie Niki Lauda (†70) vor 70 Jahren Overalls in entsprechenden Blautönen getragen hatten.

Ob die Boliden aus Maranello in den Rennen (Sprint: Samstag, 4. Mai 2024, 18 Uhr; Grand Prix: Sonntag, 5. Mai 2024, 22 Uhr, Sky) komplett blau sein werden oder nur Akzente erhalten, hält Ferrari noch geheim.

Aber wer jetzt denkt, dass erstmals in der Formel-1-Geschichte keine roten Autos in der Startaufstellung stehen werden, der sieht sich getäuscht. Der „F1-Insider“ hat tief in der Klamottenkiste gegraben und einige Schmuckstücke gefunden.

Ferrari in der Formel 1 auch früher schon auf farblichen Abwegen

In den 1950er-Jahren trieb es Ferrari bunt. Das Kundenteam Ecurie Francorchamps von Jacques Swaters lackierte die Autos in Gelb. Einzelne gelbe Ferrari kamen aber auch später noch zum Einsatz, letztmals durch Olivier Gendebien 1961 beim Belgien-GP. Der Lokalmatador war zwar für Ferrari gemeldet, bezahlt hatte den Einsatz aber Swaters.

Dann wären da noch die grünen Ferrari, die 1951 bei vier Rennen dabei waren. Eingesetzt wurden sie vom Vanwall-Team, später selbst Konstrukteur und 1958 sogar erster Konstrukteurs-Weltmeister der Geschichte. Aber die ersten Gehversuche machte das Team mit Ferrari-Kundenautos – oft in die Jahre gekommen, aber von Vanwall überarbeitet. Und eben in der britischen Rennfarbe Grün lackiert.

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In der Saison 1964 gewann der Brite John Surtees den Titel in einem blau-weißen Ferrari. Hintergrund: Ferrari zerstritt sich damals mit dem Weltverband ACI (seit 1981 FIA). Der verweigerte der Scuderia die Homologation des Ferrari 250 LM für das 24-Stunden-Rennen von Le Mans, weil Ferrari die im Reglement vorgeschriebenen hundert Fahrzeuge nicht gebaut hatte.

Enzo Ferrari reagierte: Nie wieder werde seine Scuderia in Rot fahren! Das war damals per Reglement aber Pflicht. Schon seit 1903 waren den Nationen Farben zugeordnet. Alle deutschen Autos waren weiß, alle französischen gelb, alle britischen grün – und alle italienischen eben rot. Erst 1968 wurde diese Regel für die Formel 1 aufgehoben.

Es war daher ein Eklat, als Ferrari die Autos blau-weiß lackierte und nach Mexiko und in die USA schickte – für die letzten beiden Rennen 1964. Damit alles seine Richtigkeit hatte, wurden die Autos offiziell nicht von der Scuderia genannt, sondern von NART, dem US-Team von Importeur Luigi Chinetti.