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Jüngster ist neun Jahre altBomberjacke, Messer an der Kehle: Jugendgang terrorisiert eine ganze NRW-Stadt

Ahaus wird von einer kriminellen Jugendbande terrorisiert. Die Mitglieder schrecken auch vor massiver Gewalt gegenüber anderen nicht zurück. Die Polizei intensiviert die Ermittlungen, die Stadt reagiert.

von Eva Gneisinger (eg)

Die Stadt Ahaus im westlichen Münsterland kämpft aktuell gegen eine schwere Form von Kinder- und Jugendkriminalität.

Die Ermittlungen sind laut Polizei intensiviert worden. Es handele sich um eine „lose Gruppe von Schülern teilweise mit Migrationshintergrund“, erklärt die Polizei am Dienstag (7. Mai). „Ein noch Elfjähriger, der bald zwölf Jahre alt wird, wird von uns als Haupttäter angesehen.“

Im Fokus der Behörden steht eine Jugendbande, bestehend aus 25 bis 30 Kindern und jungen Erwachsenen. Das jüngste Mitglied soll erst neun Jahre alt sein.

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Die Bande soll in Ahaus sowie über die Stadtgrenzen hinaus für diverse Straftaten verantwortlich sein. „Ein Ritt quer durch das Strafgesetzbuch“, nennt Dietmar Brüning von der Pressestelle der Polizei im Kreis Borken, die Reihe der teils schweren Straftaten.

Ahaus: Kriminelle Bande misshandelt Kinder, Jugendliche und Erwachsene

Die Liste ist lang: Über Schlägereien, Belästigung, Nachstellung, Bedrohung, Erniedrigung und Erpressung mit Filmmaterial bis hin zu Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch, Verstöße gegen diverse Haus- und Schulordnungen, vielleicht sogar ein Einbruch oder Drogenhandel, ist alles dabei.

Auch vor den Schulen im Stadtgebiet würde die Gang keinen Halt machen: Die Mitglieder würden Schülerinnen und Schüler auf dem Pausenhof bedrohen. Einem Jungen hätte die Bande dabei ein Messer an die Kehle gehalten, wie seine Mutter gegenüber der „Münsterland Zeitung“ schildert.

Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene würden terrorisieren und mit Faustschlägen ins Gesicht und Tritten misshandelt werden. Die Taten werden zudem gefilmt, um die Opfer anschließend damit zu erpressen.

Bereits im Sommer und Herbst 2023 habe es Hinweise gegeben, die zeigten, dass die Taten über das normale Maß an Konflikten unter Jugendlichen hinausgehen, erklärt Werner Leuker, städtischer Beigeordneter der Stadt Ahaus, gegenüber der MLZ. „Da hatten wir aber noch keine Hinweise darauf, dass einzelne Taten in einem Zusammenhang stehen“, ergänzt er.

Dass die Jugendgang für diese Taten verantwortlich ist, bestätigte sich erst im Februar dieses Jahres. Seitdem laufen die Ermittlungen gegen die Gruppe. Unklar ist jedoch, wie viele Taten auf das Konto der Jugendbande gehen und wie viele Betroffene es gibt.

Jugendbande meist schwarz gekleidet und mit Bomberjacken

Die Zusammensetzung der Jugendbande ist äußerst heterogen, wie Leuker schildert. Neben älteren Intensivtätern gäbe es auch eine Reihe von Mitläufern. Vermutet wird, dass sich die älteren Täter im Hintergrund halten und die jüngeren, noch nicht strafmündigen Mitglieder, zur Ausübung der Straftaten vorschicken.

Sich selbst nenne die Bande „Die Kanaken“. Alle bislang bekannten Mitglieder weisen einen Migrationshintergrund auf. Die jüngeren Mitglieder würden als „Die Minions“ bezeichnet werden, ein Ausdruck aus einem Kinder-Animationsfilm, der die Helferlein eines Bösewichts beschreibt.

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Die Mitglieder der Bande sind meist komplett schwarz gekleidet und tragen teilweise Bomberjacken. In und um Ahaus habe die Gang feste Plätze. Dazu zählen unter anderem der Schlossgarten, der Marienplatz, das Bahnhofsumfeld, das Gelände rund um den Spieker im Schulzenbusch und die Unterführung unter dem Adenauerring. Dort würden sie auch die meisten ihrer Straftaten begehen.

Mit dem Gang an die Öffentlichkeit erhofft sich die Stadt Ahaus, die Jugendgang von ihren Plätzen zu verdrängen und letztendlich zu zerschlagen.

Stadt: Lage hat sich zuletzt etwas entspannt

Um schnell und wirksam gegen die Jugendkriminalität vorgehen zu können, habe die Stadt „alle möglichen Stellen aktiviert“, so Leuker. Das Jugendamt, das Ordnungsamt, das Jugendwerk, die Schulleitungen, die Schulsozialarbeit und die Jugendgerichtshilfe arbeiten gemeinsam daran, dem kriminellen Treiben ein Ende zu setzen.

Leuker sagte der Deutschen Presse-Agentur nun am Dienstag, nach zahlreichen eingeleiteten Maßnahmen der Stadt und ihrer Partner habe sich die Lage in den vergangenen Tagen etwas entspannt. Ordnungsamt und Polizei zeigten verstärkte Präsenz an Orten mit besonderen Problemen. Es habe auch „jugendpflegerische Maßnahmen“ gegeben.