„Ein Schlag ins Gesicht“Studierende der Uni Köln laufen Sturm gegen Dozenten

Viele junge Menschen stehen vor dem Haupteingang der Universität zu Köln und protestieren gegen Ulrich Vosgerau.

Am Montag (29. April 2024) formierte sich am Albertus-Magnus-Platz der Protest gegen AfD-Anwalt und Privatdozent Ulrich Vosgerau. Viele Studierende wollen ihn nicht mehr als Privatdozenten akzeptieren.

Die Entscheidung um Ulrich Vosgerau ist aus Sicht der Universität zu Köln gefallen. Doch jetzt gibt es Proteste.

von Thomas Werner (tw)

Der Streit um Privatdozent Ulrich Vosgerau an der Universität zu Köln nimmt immer größere Ausmaße an. Am Montag (29. April 2024) versammelten sich etwa 100 Studierende am Albertus-Magnus-Platz, um gegen die Entscheidung der Uni, Vosgerau im Amt zu belassen, zu protestieren.

Zu der Kundgebung hatte der Sozialistisch-Demokratische Studierendenverband (SDS) aufgerufen. Sprecher Frederik Heinz hatte bei seiner Rede deutliche Worte gefunden: „In Zeiten, in denen die AfD immer größere Erfolge einfährt, sich die Stimmung gegen Ausländer und Menschen mit Migrationshintergrund verschärft, ist diese Entscheidung ein Schlag ins Gesicht.“

Protest gegen Ulrich Vosgerau an der Universität zu Köln geht weiter

Im November 2023 hatte Vosgerau, der auch als AfD-Anwalt tätig ist, an dem berüchtigten Geheimtreffen rechtsextremer Funktionäre in Potsdam teilgenommen. Das Recherche-Netzwerk „Correctiv“ hatte anschließend über das Treffen berichtet.

Ein Skandal, der bis nach Köln schwappte. Denn Vosgerau lehrte zwar nur bis 2018 an der Universität zu Köln, ist seither wegen beruflicher Auslastung freigestellt. Den Titel als Privatdozent hat er allerdings behalten.

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Nach Bekanntwerden des Potsdamer Treffens prüfte die Universität, ihm die Lehrbefugnis zu entziehen.

Das Ergebnis: Es gebe aus rechtlichen Gründen keinerlei Veranlassung, die Lehrbefugnis Vosgeraus und damit seinen Status als Privatdozent zu entziehen, heißt es in einer Stellungnahme der Universität.

Björn Höcke betritt gemeinsam mit Anwalt Ulrich Vosgerau den Gerichtssaal.

Ulrich Vosgerau (im Vordergrund) tritt aktuell als einer von drei Anwälten des AfD-Politikers Björn Höcke (hinter ihm) auf.

Die Entscheidung wird nun nicht nur von vielen Studierenden, sondern auch vom AStA (Allgemeiner Studierenden-Ausschuss) der Universität zu Köln kritisiert.

Das Ergebnis der Prüfung, dass aus „aus rechtlichen Gründen keinerlei Veranlassung“ bestehe, die Lehrbefugnis Vosgeraus zu entziehen, sei „nicht zufriedenstellend“, heißt es. „Wir fordern, dass sich die Fakultät deutlich und glaubhaft von der Person Vosgerau distanziert.“

Die kritisierte Nähe zur AfD stellt Vosgerau aktuell auch beruflich zur Schau: Als einer von drei Anwälten des als gesichert rechtsextrem eingestuften AfD-Politikers Björn Höcke verteidigt er den Politiker aktuell vor Gericht.

Der Vorwurf: Höcke soll in einer Rede wissentlich die SA-Parole „Alles für Deutschland“ verwendet haben. Höcke behauptet, den geschichtlichen Hintergrund der Parole nicht gekannt zu haben.