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Geheimnis gelüftetEr war der erste Köbes in Köln – unglaublich, wie lange das her ist

Historisches Foto mit Kölnerinnen und Kölnern vor einem Brunnen.

In Köln, hier ein undatiertes Foto vor dem alten „Heinzelmännchen-Brauhaus“, spielt der Köbes schon lange eine Rolle. Wie lange, dürfte aber selbst viele Kölnerinnen und Kölner überraschen.

Wie alt ist die Tradition der Köbesse in Köln? Sehr alt, wie ein Blick in die Geschichte zeigt.

von Thomas Werner (tw)

Eine gute Kölner Tradition ist zurück: Nach längerer Corona-Pause fand am 19. Oktober 2023 wieder der Kölsch-Konvent statt (EXPRESS.de berichtete).

Etwa 150 Prominente aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft kamen in der Kölner Brauwelt (in Kalk) zusammen, um gemeinsam mit Brauerinnen und Brauern die Tradition des Kölner Kult-Bieres zu feiern.

Und wer in die Kölner Bier-Geschichte schaut, der blickt auch auf ihn: den Köbes. Er gehört unverrückbar zum kulturellen Erbe der Stadt. Wenn der Köbes (für die Imis: der Kellner) in einem Kölner Brauhaus das frisch gezapfte Kölsch auf den Tisch stellt, dann tut er das in jahrhundertelanger guter Tradition seiner Vorgänger in der Geschichte der Stadt.

Wie lange diese Tradition allerdings zurückreicht, das wissen selbst eingefleischte Kölnerinnen und Kölner oft nicht. EXPRESS.de klärt auf.

Tradition der Köbesse in Köln reicht mehrere Jahrhunderte zurück

Denn, kaum zu glauben: Historisch gesehen ist das Kölsche Brauhaus bereits seit dem 12. Jahrhundert bekannt. Auf einer „Schreinskarte“ (Grundbuch) aus dem Jahr 1180 ist ein Bierschenk namens Burkhard erwähnt. Seine Schenke stand bei der Kirche St. Maximin – genau dort, wo heute der Hauptbahnhof steht.

Der Mann wurde in den lateinischen Dokumenten als „Burkardus dator cervisie“ bezeichnet, was „Burkhard, der Bierschenker“ bedeutet. Er dürfte damit der erste Köbes Kölns sein.

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Weiter ging es in den Folgejahren: Das Brauhaus „Zum Hirschen“ auf der Cäcilienstraße ist für das Jahr 1243 nachgewiesen. 1302 wurde ein Brauhaus auf dem Eigelstein 41 im Schreinsbuch der Stadt aufgeführt. Historisch spannend: Die Adresse war später fast 100 Jahre lang die Heimat der 1908 gegründeten Privatbrauerei Gaffel.

In den Brauhäusern ging es christlich zu – zumindest offiziell. Viele Marienbilder, die noch heute in Kölner Brauereien zu sehen sind, stammen aus den Anfangszeiten.

Außerdem gab es den „Beichtstuhl“ – eine Nische in der Gaststube, in der die Frau des Brauers saß und die Köbesse überwachte. Hier wurden die Biermarken, mit denen der Gast sein Bier bestellen konnte, vom Köbes gesammelt und das Geld an den Köbes ausgezahlt. Es wurde also abgerechnet, „gebeichtet“ sozusagen.

In Sachen Kleidung sahen die Köbesse früher immer gleich aus: blauer Wams (gestrickte Weste), blaue Leinenschürze und eine lederne Geldtasche, die umgeschnallt wurde. Auch heute ist das Outfit noch zu sehen, aber nur vereinzelt – weiße Hemden sind im Brauhaus der Standard.

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Das sind Kölns bekannteste Brauhäuser

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Aber: Warum heißt der Köbes eigentlich Köbes? Der Name ist die Kurzform von Jakob, klar. Aber warum? Auch diese Antwort ist christlich.

Die Köbesse hatten ihre Wurzeln als Pilger zum Grab des Apostels Jakobus im spanischen Santiago de Compostela. Die auf dem Jakobsweg durchgereisten Pilger arbeiteten in den Wirtschaften, um ihren Lebensunterhalt für die mehrmonatige Reise zu verdienen – eine Art historisches „Work & Travel“, wenn man so will.