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Vier Jahre kein SexBluttat in Köln: Ehefrau sollte wegen angeblichem Liebhaber sterben

Zwei Männer unterhalten sich.

Am Freitag (3.Mai 2024) begann der Prozess gegen den 52-Jährigen wegen versuchten Mordes. Neben dem Angeklagten sitzt sein Verteidiger Gordon Christiansen. 

Ein 52-Jähriger soll im Sommer letzten Jahres versucht haben, seine Ehefrau zu ermorden. Eine Not-OP rettete das Leben der vierfachen Mutter. Jetzt begann der Prozess.  

von Iris Klingelhöfer (iri)

Er dachte, seine Ehefrau hat einen Liebhaber – daher soll er beschlossen haben, sie zu töten. Seit Freitag (3. Mai 2024) muss sich der 52-Jährige wegen versuchten Mordes aus niederen Beweggründen und Heimtücke sowie Körperverletzung vor dem Kölner Landgericht verantworten. 

Beim Prozessauftakt äußerte sich der Angeklagte zu den Vorwürfen und schilderte ein, für Außenstehende, erschütterndes Bild seiner Ehe.

Prozess in Köln: 52-Jähriger hat laut Anklage stark ausgeprägte Eifersucht

Am 12. August 2023 soll der 52-Jährige seine Ehefrau, mit der er seit 1994 verheiratet ist und vier Kinder hat, so lange gewürgt haben, bis ihr schwarz vor Augen wurde. Auslöser war laut Anklage eine Chatnachricht, die er auf dem Handy seiner Frau gelesen hatte.

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Der extrem eifersüchtige Mann soll überzeugt gewesen sein, dass die Whatsapp-Nachricht von ihrem vermeintlichen Liebhaber stammte. Tatsächlich soll sich seine Ehefrau jedoch nur bei einem kranken Arbeitskollegen erkundigt haben, wie es ihm geht.

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Ein Streit zwischen dem Ehepaar eskalierte. Es kam zu einem Gerangel und zur mutmaßlichen Würge-Attacke, bei der eine Tochter des Paares eingriff. Die Ehefrau flüchtete schließlich aus der Wohnung, verbrachte die kommende Nacht im Freien und kam dann bei einer Zeugin unter. 

Der 52-Jährige soll laut Anklage beschlossen haben, seine Ehefrau für die außereheliche Beziehung zu bestrafen. Dazu soll er am frühen Morgen des 14. August zwei Küchenmesser mit 10 bis 12 Zentimeter langen Klingen eingesteckt und zur Anschrift der Zeugin gefahren sein, um dort seiner Ehefrau aufzulauern. 

Als die völlig arglos das Haus verließ, um zur Arbeit zu fahren, soll er sie unvermittelt angegriffen haben. Er soll sie mit rechts in den Schwitzkasten und ihr mit links das Messer in den Rücken gerammt haben. Auch soll er versucht haben, die blutüberströmte Frau in sein Auto zu zerren. 

Ein Nachbar schlug schließlich mit einer Holzlatte auf den Angeklagten ein und zog die Frau zu sich. Der 52-Jährige flüchtete, konnte später aber auf der A1 an der Anschlussstelle Bocklemünd gefasst werden.

Währenddessen kämpften die Ärzte um das Leben seiner Ehefrau. Sie hatte acht tiefe Stichwunden, davon sieben in den Rücken, erlitten. Es kam zu Einblutungen, sie musste reanimiert und notoperiert werden.

Angeklagter bestreitet bei Prozess in Köln ein Würgen – und bekundet Liebe zur Frau

Schlimme Vorwürfe, zu denen sich der Angeklagte beim Prozessauftakt über seinen Verteidiger Gordon Christiansen einließ. So bestritt er, seine Ehefrau gewürgt zu haben. „Ich kann aber nicht ausschließen, dass ich ihr auch an den Hals gefasst habe“, sagte er. 

Auf die Idee, ihre Whatsapp-Nachrichten zu kontrollieren, sei er gekommen, weil sie vier Jahre keinen Sex mehr gehabt hätten. „Ich hoffte, eine Erklärung zu finden.“

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Seine Frau habe ihn an dem Tag beschimpft, als Schwuchtel bezeichnet. Auch die Jahre davor habe sie ihn immer wieder beleidigt und ihn angeschrien, dass sie ihn hassen würde, behauptete er. Später glaubte er, Anzeichen für einen Liebhaber gefunden zu haben, unter anderem will er in der Wohnung Kondome und sexy Wäsche entdeckt haben. 

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Nach der mutmaßlichen Würgeattacke soll eins der Kinder ihm erzählt haben, wo seine Ehefrau untergekommen war. Er sei dann dort hingefahren, gab er zu, beteuerte vor Gericht aber immer wieder, dass er seine Frau nach Hause holen wollte. „Ich kann ohne sie nicht leben“, erklärte er mehrfach. Er würde ihr alles verzeihen. „Ich liebe sie.“ 

Seine Frau habe ihm aber gesagt, sie würde ihn hassen und sei nur wegen der Kinder mit ihm zusammen gewesen. Sie habe ihn auch wieder beleidigt. An die folgenden Messerstiche will der Angeklagte allerdings keine konkreten Erinnerungen haben. Der 52-Jährige: „Aber es muss ja so gewesen sein.“ Für alles, was er getan habe, übernehme er die volle Verantwortung. Es täte ihm leid.  

Kölner Richter kann Liebesbekundungen nicht nachvollziehen

Der Vorsitzende Richter hakte bei den Liebesbekundungen des Angeklagten direkt nach. „Das ist schwer nachvollziehbar“, sagte er. Denn der 52-Jährige habe keine liebevolle Beziehung seitens der Ehefrau geschildert. Die habe ihn ja angeblich gedemütigt, herabgewürdigt, beschimpft, jahrelang „wie einen Fußabtreter“ behandelt.

„Das verstehe ich selber nicht“, so der Angeklagte. Dennoch sei er bereit, seiner Frau zu verzeihen, ihr zu vergeben – selbst hier noch im Gerichtssaal. Ob die ihm auch verzeihen würde, wollte der Richter wissen. Der Angeklagte verneinte: „Ich glaube, sie hat mich nicht geliebt. Sie hat mich gehasst.“ 

Für den Prozess vor der 19. Großen Strafkammer des Kölner Landgerichts sind insgesamt 13 Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil soll am 19. Juni fallen.