Nach CL-Drama in MadridDas waren die schlimmsten Fehlentscheidungen in der Sport-Geschichte

Bayern-Coach Thomas Tuchel (2.v.l.) zeigt mit erhobenen Finger zum Linienrichter.

Leon Goretzka (l.) und Thomas Tuchel nach der krassen Fehlentscheidung beim Spiel des FC Bayern gegen Real Madrid in der Champions League am Mittwochabend 

Ob das Wembley-Tor von 1966 oder der Titel-Klau von Abu Dhabi. Auch Jahre später spricht man noch über diese schlimmen Fehlentscheidungen in der Sport-Geschichte. EXPRESS.de hat sie für euch zusammengefasst.

von Oliver Reuter (reu)

Auch Jahrzehnte später spricht man noch über sie! In zahlreichen Sportarten gab es schon die ein oder andere schlimme Fehlentscheidung, die in die Geschichte eingegangen ist. Sei es das Wembley-Tor von 1966 oder Maradonas „Hand Gottes“ von 1986. 

Kürzlich musste erst der FC Bayern im Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid (1:2) eine schwere Fehlentscheidung des Schiedsrichters verkraften. EXPRESS.de hat die schlimmsten Fehlentscheidungen in der Sport-Geschichte für euch zusammengefasst.

Die schlimmsten Fehlentscheidungen der Sport-Geschichte

Der Tor-Klau von Madrid

Alles zum Thema Manuel Neuer

8. Mai 2024: Der Tor-Klau von Madrid erzürnt die Bayern fast mehr als die verpasste Chance auf die Wiederholung des Wembley-Triumphes gegen den BVB. Schiedsrichter Szymon Marciniak „stahl“ ihnen in der 13. Minute der Nachspielzeit des Halbfinal-Rückspiels mit seinem Pfiff den Ausgleichstreffer von Matthijs de Ligt, weil sein Assistent wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung die Fahne gehoben hatte.

„Es ist gegen alle Regeln des modernen Fußballs. Die Fahne in so einer Situation zu heben, wo du niemals, niemals, niemals sicher sein kannst, dass es Abseits ist, ist eine harte Entscheidung“, schimpfte Trainer Thomas Tuchel. Der Tor-Klau von Madrid, er reiht sich ein in die größten Fehlentscheidungen der Sport-Geschichte.

Das Wembley-Tor

30. Juli 1966, London: Im WM-Endspiel im Wembley-Stadion zwischen England und Deutschland prallte der von Geoff Hurst geschossene Ball von der Unterkante der Latte vor der Linie auf den Boden und wurde von Wolfgang Weber ins Toraus geköpft. Der Schweizer Schiedsrichter Gottfried Dienst entschied auf Eckball und erst nach Rücksprache mit dem sowjetischen Linienrichter Tofiq Bahramov auf Tor. Die Kommunikation erfolgte auf Englisch, obwohl Bahramov nur Aserbaidschanisch und Russisch sprach. Nach der Fehlentscheidung stürmte Deutschland auf den Ausgleich und musste in den Schlusssekunden noch das 4:2 hinnehmen.

Deutsche und englische Spieler heben beschwerend die Arme.

Der vom Engländer Geoff Hurst (r.)  geschossene Ball prallt von der Latte auf den Boden vor der Linie. Torwart Hans Tilkowski (M.) hat beste Sicht.

Maradonas Hand Gottes

22. Juni 1986, Mexiko-City: 20 Jahre nach Wembley erfuhren die Engländer, wie es sich anfühlt, in einem K.o.-Spiel ein irreguläres Gegentor zu kassieren. Im WM-Viertelfinale gegen Argentinien (2:1) in Mexiko-City boxte Diego Maradona den Ball mit der legendären „Hand Gottes“ über Englands Torwart Peter Shilton hinweg zum 1:0 ins Tor. Den Ausdruck prägte Maradona selbst, als er nach dem Spiel keine Reue zeigte und Reportern sagte: „Es war ein bisschen Maradonas Kopf und ein bisschen die Hand Gottes.“ Zuvor hatte er mit einem Alleingang über 60 Meter das 2:0 erzielt, das von der FIFA später zum „WM-Tor des Jahrhunderts“ gekürt wurde.

Helmers Phantomtor

23. April 1994, München: Im Derby zwischen Titelfavorit FC Bayern und dem abstiegsbedrohten 1. FC Nürnberg schaffte es der Münchner Thomas Helmer, den Ball aus kurzer Distanz noch um den Nürnberger Pfosten zu spitzeln. Club-Torhüter Andreas Köpke munterte Helmer bereits auf, da brandete plötzlich Jubel auf. Linienrichter Jörg Jablonski hatte die Fahne gehoben, und Schiedsrichter Hans-Joachim Osmers war der Einschätzung gefolgt und hatte auf Tor entschieden. Helmer traf noch zum 2:0 (Endstand 2:1), doch im Nachhinein erklärte der DFB das gesamte Spiel für ungültig. Das Wiederholungsspiel gewannen die Bayern dann mit 5:0.

Bayerns Thomas Helmer (M.) steht am Pfosten.

Münchens Thomas Helmer (M.) erzielt das Phantomtor gegen Nürnberg-Torwart Andreas Köpke. Obwohl der Ball neben dem Pfosten ins Aus trudelte, entschied der Schiedsrichter auf Tor für die Bayern.

Der Box-Betrug an Schulz

23. April 1995, Las Vegas: Im WM-Kampf zwischen Titelverteidiger George Foreman und Herausforderer Axel Schulz dominierte der Deutsche. Er erschütterte den Altmeister mehrfach, schickte ihn aber nicht auf die Bretter. Das eröffnete den Punktrichtern die Möglichkeit zum Skandalurteil: Zwei von ihnen werteten den Kampf mit 115:113 für Foreman, der dritte immerhin 114:114. Schulz war fassungslos und fühlte sich um den verdienten WM-Titel gebracht: „Ich kam als Betrogener nach Hause.“ Und auch Foreman gab später zu: „Als ich da im Ring stand und auf das Urteil wartete, war ich genauso schockiert wie alle, dass ich gewonnen hatte.“

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Die Rache für Wembley

27. Juni 2010, Bloemfontein: Bei der WM 2010 in Südafrika wurde dann die von 1966 offene Rechnung im WM-Achtelfinale Deutschland gegen England direkt beglichen. Beim Stand von 2:1 für Deutschland überwand Englands Frank Lampard mit einem Distanzschuss Torwart Manuel Neuer.

Der Ball prallte von der Unterkante der Latte gut sichtbar einen Meter hinter der Linie auf, bevor Neuer ihn klärte. Doch der vermeintliche Ausgleich wurde von Schiedsrichter Jorge Larrionda (Uruguay) nicht gegeben, weil und sein Assistent die exklusive Meinung vertraten, dass der Ball nicht im Tor gewesen sei. Deutschland gewann am Ende klar mit 4:1.

Manuel Neuer schaut dem Schuss von Frank Lampard hinterher.

Der von Englands Frank Lampard geschossene Ball prallt von der Unterkante der Latte hinter der Linie auf, bevor Manuel Neuer ihn klärt.

Der Titel-Klau von Abu Dhabi

12. Dezember 2021, Abu Dhabi: Im Formel-1-Finale raste der WM-Führende Lewis Hamilton (Mercedes) seinem achten Titel entgegen. Doch nach einem Crash von Williams-Pilot Nicholas Latifi schickte Rennleiter Michel Masi das Safety Car auf die Strecke. Hamilton war da schon an der Boxeneinfahrt vorbeigefahren.

Red Bull beorderte Max Verstappen in die Box und gab ihm frische weiche Reifen. Der Holländer überholte Hamilton in der letzten Runde und entriss ihm noch den Titel. „Nein Michael! Nein, nein, Michael, das war nicht richtig“, schimpfte Mercedes-Teamchef Toto Wolff per Funk mit Masi, der später von der FIA entlassen wurde.